Essen. Auf den in die Kritik geratenen Bundestrainer warten eisige Monate. Das Remis in der Nations League trägt seinen Teil dazu bei. Ein Kommentar.

Einer Sache kann sich Joachim Löw sicher sein: Es wird bis zur EM im kommenden Jahr keine Zusammenkunft der Nationalmannschaft mehr geben, bei der allein die Aufstellung und die taktische Ausrichtung gegen die Kontrahenten a, b oder c erörtert werden. Daran hat das 3:3 am Dienstagabend gegen die Schweiz seinen Anteil, auch wenn die Offensive haarsträubende Aussetzer der Defensive noch ausbügeln konnte.

Stimmen die Ergebnisse dauerhaft nicht, wird es unangenehm

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Man kann mal über einen gewissen Zeitraum unansehnlich spielen. Stimmen die Ergebnisse aber dauerhaft nicht – und dazu gehört auch ein 2:1 gegen Ukraine B –, wird’s unangenehm. Auf Löw warten ein eisiger Herbst, ein eisiger Winter, ein eisiger Frühling und selbst ein eisiger Frühsommer.

Die Nations League ist kein Wettbewerb von außergewöhnlichem Wert. Trotzdem dürften im nächsten Dreivierteljahr reichlich Zweifel am Bundestrainer geäußert werden. Sein dünnhäutiger, teils als arrogant interpretierter Umgang mit der Kritik an seiner Person hat Löw angreifbar gemacht.

Die Nationalmannschaft - ein allenfalls toleriertes Stiefkind

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Selbst wenn drei Viertel der Deutschen laut einer repräsentativen Umfrage den 60-Jährigen aktuell nicht mehr für den geeigneten Mann auf diesem Posten halten, wird dies beim Deutschen Fußball-Bund unter gleichbleibenden Bedingungen noch lange keine Trainerdiskussion auslösen. Das ist richtig so. Es beschleunigt gleichwohl einen Prozess, zu dem die Spieler mit dürftigen Leistungen auf dem Platz und missglückten Auftritten in Quizshows beitragen: dass im Falle der Nationalmannschaft aus des Deutschen liebstes Kind gerade des Deutschen allenfalls toleriertes Stiefkind wird.