Essen. Es gibt Kritik an der Nations League - häufig von den Klubs. Doch gibt es auch Positives am Zusammenkommen der Nationalmannschaft. Ein Kommentar.

Nicht alle freuen sich über den Restart der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Auch wenn Bundestrainer Joachim Löw wegen der langen Champions-League-Saison auf einige Spieler des FC Bayern und RB Leipzig verzichtet hat, murren die Bundesligatrainer über die Nations League, die in diesem verkorksten Corona-Jahr in den übervollen Terminkalender gequetscht wurde. Ihre Kritik ist verständlich, greift aber zu kurz.

Natürlich ist es richtig, wenn die Klubs auf eine zu hohe Belastung ihrer Leistungsträger hinweisen. Der Sommerurlaub zur Regeneration fiel schmerzhaft kurz aus, eine Winterpause gibt es diesmal quasi nicht. Schon am 11. September beginnt mit dem DFB-Pokal die Saison, am Wochenende darauf die Bundesliga. Und nun, zum Ende der kurzen Vorbereitung, müssen die Vereine für eine komplette Woche auf ihre Nationalspieler verzichten. Die Begeisterung hält sich mächtig in Grenzen.

Haupteinnahmequelle des Verbandes

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Auf der anderen Seite aber stehen vertragliche Verpflichtungen und wirtschaftliche Zwänge. Der Deutsche Fußball-Bund muss an die Uefa liefern, denn das Europaturnier der Nationalmannschaften ist vermarktet. Etwa zehn Millionen Euro kassiert der DFB allein für die TV-Vermarktung eines Spiels des Nationalteams. „Die Mannschaft“ ist die Haupteinnahmequelle des Verbandes. Von den Einnahmen profitieren am Ende auch die Klubs.

Auch sportlich ist Bundestrainer Joachim Löw mehr denn je verpflichtet, das Bestmögliche aus den zunächst anstehenden Spielen gegen Spanien und die Schweiz zu holen. Weil die Fußball-EM ins kommende Jahr verschoben wurde, ist die Nations League aktuell die einzige Möglichkeit, Punkte für die Weltrangliste zu ergattern. Nach ihr werden die Lostöpfe für die Qualifikation zur WM 2022 bestimmt. Auch das zeigt, wie groß das Dilemma ist.