Essen. Der FC Bayern hat die Champions League dank einer überragenden Leistung gewonnen. Beginnt nun eine internationale Siegesserie? Ein Kommentar.

Sportliche Helden treten eher selten in Adiletten auf, dreschen mit Schlägeln auf Trommeln ein und singen dabei noch schön-schief Jubelarien. Joshua Kimmich juckte dies nicht allzu sehr, als er geduscht das Estadio de la Luz verlassen wollte. Mit seinen Brüdern, so nennt man wohl heute in der Generation der Anfangszwanziger die Gefolgschaft, sollte die Nacht zum Tage gemacht werden. Bayern-Trainer Hansi Flick hatte nach dem Champions-League-Coup von Lissabon ja angeordnet: „Wenn man etwas gewinnt, muss man dementsprechend feiern.“

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Wenn man den wichtigsten Titel im europäischen Klubfußball gewinnt, muss man dementsprechend auch fragen, was dieser Triumph nun möglicherweise auslöst. Um bei Kimmichs Wortwahl zu bleiben: Setzt sich die bayrische Generation Brüder – nicht weniger als sechs aktuellen deutschen Nationalspielern der Jahrgänge 1995/1996 im Münchener Kader heftet gerade das Prädikat Spitzenklasse an – nun dauerhaft auf den kontinentalen Thron? Wird es ein deutsches Jahrzehnt – so wie es seit 2011 angesichts von vier Königsklassen-Titeln für Real Madrid und zweien für den FC Barcelona ein spanisches war?

FC Bayern: Kampfansage von Leon Goretzka

Unabhängig davon, welche wirtschaftlichen Folgen die Coronapandemie für den Profifußball noch haben wird: Eine gute Mannschaft lässt sich planen, der Erfolg, wenn man ihn allein an Titeln ausmacht, aber nicht garantieren. Zumindest nicht international, dort hat der FC Bayern mehr Konkurrenz als hierzulande allein mit Borussia Dortmund. In München hätte man nichts dagegen, wenn der bislang geglückte Umbruch zu einem Ausbruch einer neuen Goldenen Generation führen würde. Leon Goretzka, einer aus besagtem Spitzen-Sextett, drohte schon einmal an: „Ich bin mir sicher, dass meine beste Zeit gerade erst anfängt.“