Essen. Der FC Bayern hat das Champions-League-Finale gegen Paris gewonnen und das Triple geholt. Was bedeutet das für die Bundesliga? Ein Kommentar.
Fußball spielt sich häufig nicht nur in zwei Hälften, sondern auch im Konjunktiv ab. Was wäre gewesen, wenn Manuel Neuer in der ersten Halbzeit dieses Champions-League-Finals nicht gegen Neymar gehalten hätte? Wenn Eric Maxim Choupo-Moting in der Schlussphase den Ball aufs Tor gebracht hätte? Es hätte ja alles anders kommen können.
So aber macht das 1:0 den FC Bayern zu den Königen des europäischen Fußballs, zur vermeintlich besten Mannschaft des Kontinents. Diese Bezeichnung ist gerechtfertigt, wenn alle elf Spiele in diesem wegen der Corona-Pandemie abgespeckten Wettbewerb gewonnen werden. Wenn das zweite Triple in der Vereinsgeschichte vom Wunsch zur Tatsache wird. Ottmar Hitzfeld lag schon richtig, als er vor dem Finale sagte: Die Bayern sind gerade perfekt.
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Natürlich taugte Kingsley Coman als einziger Torschütze an diesem Abend in Lissabon für die Rolle: Aber der wahre Königsmacher der Münchener ist Hansi Flick. Bayerns Trainer, der leise Dirigent, der jetzt in einer Reihe mit Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes steht, deren Ensembles bereits 2001 und 2013 in der Königsklasse erinnerungswürdige Auftritte hingelegt hatten.
Bayern haben den Champions-League-Titel verdient
Es ist nun eine Saison beendet, in der doch noch Fußball gespielt wurde, dieser aber seine emotionale Wucht nicht so ungehemmt wie gewohnt vermitteln konnte. Keine Zuschauer im Stadion, keine Fanfreude in Biergärten oder beim Public Viewing. Trotzdem hat zum Ausklang die bedeutendste Partie auf Klubebene Spaß gemacht, haben die Bayern nach ihrer nationalen Machtdemonstration auch international einen Ball gespielt, der so einen Titel verdient.
In knapp vier Wochen beginnt die neue Saison in der Bundesliga. In Deutschland kommt dann wieder die Sehnsucht auf, ja nicht zum neunten Mal in Serie den gleichen Meister am Ende küren zu müssen. Doch vor dem Finale in Lissabon wurde bekannt, dass der FC Bayern in dieser Champions-League-Saison mehr als 100 Millionen Euro eingenommen hat. München wird wirtschaftlich und sportlich weiter enteilen. Da wird nicht mal der Konjunktiv helfen.