Essen. Derzeit wird die Champions League zu Ende gespielt, es werden Viertel- und Halbfinals in einem einzigen Spiel entschieden. Gut so! Ein Kommentar.

Es gibt einige Gründe, der Fortsetzung der Champions League in Zeiten der Corona-Krise kritisch gegenüberzustehen: die leeren Ränge, die teilweise langen Pausen für einige Teilnehmer, das Leben der Mannschaften in einer Isolationsblase. Muss das alles wirklich sein? Wenn es dann aber auf den Rasen geht, wird schnell deutlich, warum dieses Finalturnier in Lissabon doch seine ganze eigene Faszination ausübt – weil es im K.o.-Modus gespielt wird.

Hin- und Rückspiele im europäischen Pokalwettbewerb gibt es seit jeher, der Modus hat sich bewährt, an ihm wird festgehalten. Doch muss man ihn deshalb mögen? Da in Lissabon nun auf neutralem Boden vor leeren Zuschauerrängen gespielt wird, hätten Hin- und Rückspiel ohnehin wenig Sinn ergeben. Wenn man an diesem Not-Turnier in Portugal also eines gutheißen kann, dann die Tatsache, dass Spannung in jedem Aufeinandertreffen garantiert ist. Ja, der von der Pandemie erzwungene Modus, die Viertel- und Halbfinals erstmals in einem einzigen Spiel zu entscheiden, macht die Champions League zum Gewinn für die Fans, auch wenn sie nicht in den Stadien sein können. Schließlich haben K.o.-Spiele ihre ganz eigene Faszination. Es kann kein taktisches Geplänkel geben, wie es häufig bei Hin- und Rückspiel der Fall ist. Man muss sich nicht mit der leidigen Auswärtstorregel befassen. Den ohnehin schon arg belasteten Spielern bleiben weitere Begegnungen erspart. Beide Mannschaften müssen mit offenem Visier spielen. Siegen oder Heimfahren – so einfach ist es.

Nun entscheiden auch Glück und Tagesform

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In einer Serie setzt sich am Ende meist das bessere Team durch. Nun, im K.o.-Modus, spielen zwar auch Glück bei Schiedsrichterentscheidungen, Verletzungspech oder schlichtweg die Tagesform eine Rolle. Am Ende stürzt aber in einem einzigen hochdramatischen Akt vielleicht der Favorit, vielleicht weint auch der eigentlich bessere Außenseiter wie am Mittwochabend Atalanta Bergamo bittere Tränen. Sport und Drama gehören eben zusammen. Schneller als in einem K.o.-Spiel finden sie selten zueinander.

Bis einschließlich des Halbfinals wird im Europapokal sonst immer im Hin- und Rückspielmodus gespielt. Das Finale aber ist stets ein einziges Spiel auf neutralem Boden. Ein im Vorfeld an Spannung nicht zu übertreffender Höhepunkt. Alles oder nichts. Ein K.o.-Spiel – von denen es nun gleich mehrere gibt.