Duisburg. Der Drittligist erarbeitet ein Konzert, damit Fans trotz der Corona-Krise ins Stadion können. Demnächst soll es den Behörden vorgelegt werden.
Katzenjammer bei den Zebras. „Das ist ein Jahrhundertlos zum falschen Zeitpunkt“, kommentiert Michael Klatt, Geschäftsführer des Fußball-Drittligisten MSV Duisburg, die Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals. Bundesligist Borussia Dortmund wird an der Wedau antreten. Ohne Corona wäre dies ein Festtag in einer ausverkauften Arena mit einer stattlichen Einnahme geworden. Nun hoffen die Duisburger, dass das Spiel zwischen dem 11. und dem 14. September zumindest vor kleiner Kulisse über die Bühne gehen kann.
„Bloß nicht die Bayern“, hatte MSV-Präsident Ingo Wald im Vorfeld der Auslosung ausgerufen. Nun wurde es der BVB – das macht es für das Team um den MSV-Boss auch nicht besser. „Das ist sicherlich kein Glückslos. Jetzt fällt auch noch das Trostpflaster der Zuschauer-Einnahmen weg“, kommentiert der 62-Jährige zerknirscht die Auslosung.
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Ein „machbares“ Los mit einem Zweitligisten – und dann gerne einen Topklub in der zweiten Runde, wenn sich bis dahin die Corona-Situation vielleicht entspannt hat – das war der Plan der Duisburger. In der vergangenen Saison konnten die Zebras Zweitligist Greuther Fürth in der ersten Runde ausschalten und somit eine außerplanmäßige Pokalprämie verbuchen.
MSV will Geisterspiel vermeiden
Allerdings folgte dann als Gegner die TSG Hoffenheim, womit man in Duisburg auch nicht glücklich war: Lieber hätte man einen Zweitligisten gehabt – und wenn einen Erstligisten, dann doch bitte einen großen Namen, der für ein volles Haus und vielleicht auch für die Übertragung in der ARD sorgt. Reviernachbar VfL Bochum etwa bekam den FC Bayern als Gegner und das TV-Spiel, der MSV bekam Hoffenheim – und schied trotzdem aus.
Und nun, da es gegen den zweitgrößten Klub Deutschlands geht, droht dem MSV ein Geisterspiel, das die Verantwortlichen aber vermeiden wollen – und das nicht nur, weil sie wissen, dass Fans auf den Rängen der Treibstoff für Pokalsensationen sein können. Durch die Spiele in leeren Stadien erhöhte sich das Minus des MSV in der abgelaufenen Saison um 1,8 auf insgesamt 3,1 Millionen Euro.
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Der Verein erarbeitet derzeit ein Konzept unter Berücksichtigung der Richtlinien des DFB und der DFL, nach dem vielleicht bis zu 9000 Zuschauer in der 31.500 Besucher fassenden Duisburger Arena das Pokalspiel verfolgen könnten. Dann könnte der MSV das vermeintliche „Spiel des Jahres“ zumindest ohne Verlust ausrichten.
Im August soll das Konzept stehen, der MSV wird es dann den kommunalen Ordnungs- und Gesundheitsbehörden vorlegen. Wichtige Kriterien sind nicht nur die Abstandsregelungen für die Tribünen. Schon bei der Anreise der Zuschauer zum Stadion müssen Abstände gewahrt sein. Eine Einschätzung, wie die Erfolgsaussichten sind, wagen die Duisburger Verantwortlichen nicht abzugeben. „Entscheidend wird auch sein, wie sich die Pandemie in den nächsten Wochen entwickelt“, sagt Präsident Wald.
BVB kommt das Los gelegen
So oder so – wirklich glücklich werden sie mit dem Los in Duisburg wohl nicht mehr werden. Und in Dortmund? Da herrscht vor allem Gleichgültigkeit. Einige dürre Zeilen auf der Homepage, das ist bislang die einzige Reaktion auf das anstehende Duell der Revierklubs. Die Gedanken kreisen in Dortmund derzeit eher um den Trainingsauftakt und die anstehende Bundesliga-Saison. Der Termin in Duisburg eine Woche vor dem Ligastart ist sportlich eher ein Testspiel. In einem Punkt aber bereitete das Los den BVB-Verantwortlichen große Freude: Logistisch birgt es die geringsten Herausforderungen, eine längere Auswärtsreise ist in Corona-Zeiten deutlich komplizierter als die kurze Fahrt durchs Ruhrgebiet.