Essen. Bremen und Düsseldorf liefern sich in der Fußball-Bundesliga ein Herzschlag-Finale um Abstieg oder Relegation. So fallen die Entscheidungen.
Sie wird in die Fußball-Geschichte eingehen, die Bundesligasaison 2019/20: Vom Coronavirus gestoppt, lange unterbrochen und dann im Eiltempo und unter Ausschluss der Öffentlichkeit beendet. Sieben Mannschaften sind es, die aktuell um den Klassenerhalt zittern. Ihnen bleiben noch zwei Wochen oder drei Geister-Spieltage Zeit, um sich zu retten. Und da alle auf direkte Konkurrenten treffen, könnte es im Tabellenkeller einige Überraschungen geben. Um diese Entscheidungen im Abstiegskampf geht es.
Schlusslicht in der Tabelle: Paderborn so gut wie abgestiegen
Für Tabellenschlusslicht SC Paderborn war es das wohl endgültig: Mit 1:5 (0:3) unterlagen die Ostwestfalen im Heimspiel dem Tabellenvorletzten Werder Bremen. Acht Punkte Rückstand sind es nun auf den Relegationsplatz, bei neun noch zu vergebenden Zählern.
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Die Bremer Davy Klaassen (20. Minute/39.), Yuya Osako (34.), Maximilian Eggestein (59.) und Niclas Füllkrug (90.+2) erzielten die Tore für die Norddeutschen. Abdelhamid Sabiri traf für den Gastgeber. Paderborns Trainer Steffen Baumgart war „maßlos enttäuscht“ und „traurig“ nach einem Tag, an dem seine Mannschaft „keine Antworten auf nichts gehabt“ habe. Am Dienstag (20.30/Sky), ausgerechnet bei bei Baumgarts alter Liebe Union Berlin, könnte der Abstieg der Paderborner besiegelt werden.
Was ihnen bleibt, ist ein unrühmlicher Rekord: Mittelfeldspieler Klaus Gjasula sah gegen Bremen seine 17. Gelbe Karte in dieser Saison. Das ist eine neue Bestmarke in der Bundesliga.
Der Kampf um den Relegationsplatz: Bremen und Düsseldorf jetzt gleichauf
Werder Bremen gibt die Hoffnung auf den Klassenerhalt nicht auf. Der Sieg in Paderborn war der dritte Auswärtserfolg hintereinander – und aufgrund der starken Leistung hochverdient. Der Tabellenvorletzte hat nun ebenso viele Punkte wie Fortuna Düsseldorf auf dem Relegationsrang und ist nur um ein einziges Tor schlechter. Dank der Freude über den Sieg und über das gelungene Comeback von Niclas Füllkrug, der neun Monate nach seinem Kreuzbandriss traf, kann Bremen gestärkt in den Endspurt gehen. Werder-Trainer Florian Kohfeldt aber mahnt: „Wir sind weiter im Spiel um den Klassenerhalt, aber wir sind heute auf einem Abstiegsplatz.“
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Für Fortuna Düsseldorf könnte der Saisonendspurt aus psychologischer Sicht schwierig werden: Das Team von Uwe Rösler hat viele Punkte liegen lassen und mehrmals komfortable Führungen aus der Hand gegeben. Auch am Wochenende gegen Dortmund verloren die Fortunen durch ein Tor in der Nachspielzeit. Nun muss Düsseldorf liefern: Nach dem Spiel am Mittwoch in Leipzig (20.30 Uhr/Sky) dürfte sich die Saison für Düsseldorf erst in den letzten beiden Spielen gegen die Konkurrenten Augsburg und Union Berlin entscheiden.
Banger Blick nach unten: Mainzer Vorsprung zu den Abstiegsplätzen schrumpft
Für Mainz 05 werden die Abstiegssorgen wieder größer. Nach der 0:1 (0:1)-Heimniederlage gegen Augsburg haben die Rheinhessen nur noch drei Punkte Abstand zum Relegationsplatz.
In der wichtigen Partie wurden die Mainzer kalt erwischt. Augsburg ging durch ein Blitztor von Florian Niederlechner nach nur 43 Sekunden in Führung. Nach einer Viertelstunde hatte Mainz einen weiteren Schock zu verkraften. Nach einem Kopfballduell fiel Taiwo Awoniyi, zuletzt einer der Besten des Teams, von der Schulter von Felix Uduokhai getroffen ungebremst mit dem Kopf auf den Rasen. Er musste nach minutenlanger Behandlung mit einer Halskrause vom Platz getragen werden, war aber vor dem Transport ins Krankenhaus ansprechbar, hieß es.
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Nach der Pause gelang es den überlegenen Mainzern nicht mehr, wirklich gute Möglichkeiten herauszuarbeiten. Nun wartet auf Mainz ein schweres Restprogramm mit Partien bei Borussia Dortmund, gegen den Vorletzten Werder Bremen und bei Bayer Leverkusen.
Rechnerisch noch nicht durch: Augsburg, Köln und Union
Für Augsburg war der Sieg gegen Mainz ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Der Abstand auf die Abstiegszone beträgt nun sieben Punkte. Nun warten Hoffenheim, Düsseldorf und Leipzig.
Auch der 1. FC Köln ist rechnerisch noch nicht am Ziel. Nach dem 1:2 (0:1) gegen Union Berlin herrscht Frust: sieben Geisterspiele, kein Sieg, nur drei Punkte. Mit sieben Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz muss den Kölnern beim Blick nach unten nicht ganz so bang sein sein. Aber: „So, wie wir im Moment spielen, können wir nur von Glück reden, dass die Mannschaften hinter uns das nicht ausnutzen“, sagte Innenverteidiger Rafael Czichos.
Die Berliner, die nun punktgleich mit Köln sind, gingen durch Marvin Friedrich (39.) und Christian Gentner (67.) in Führung. Jhon Cordoba traf für die Rheinländer in der Nachspielzeit zum 1:2. Kölns Trainer Markus Gisdol war sauer: „Natürlich spielt das eine Rolle, wenn man denkt, in der Saison kann nichts mehr passieren“, sagte Gisdol. „Aber ich habe gar keine Lust, die Saison irgendwie austrudeln zu lassen.“ Schon für das Derby am Mittwoch gegen Leverkusen (20.30 Uhr/Sky) deutete er einige personelle Veränderungen an.
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Auch Aufsteiger Union Berlin ist trotz des Vorsprungs von sieben Punkten auf den Relegationsplatz noch nicht am Ziel. „Ich bin schon so lange dabei, ich habe schon ziemlich verrückte Sachen erlebt“, sagte Union-Routinier Christian Gentner. Allerdings deutet alles darauf hin, dass die „Eisernen“ das zweite Bundesliga-Jahr in Angriff nehmen können. Der zum Klassenverbleib noch fehlende Sieg am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) gegen die fast abgestiegenen Paderborner scheint Formsache. „Die Herausforderung ist, den Sack zuzumachen“, sagte Trainer Urs Fischer.
Das Restprogramm im Tabellenkeller
Platz 18: SC Paderborn (34:67 Tore/20 Punkte) – Union Berlin (A), Borussia Mönchengladbach (H), Eintracht Frankfurt (A)
Platz 17: Werder Bremen (35:64/28) – Bayern München (H), Mainz 05 (A), 1. FC Köln (A)
Platz 16: Fortuna Düsseldorf (33:61/28) – RB Leipzig (A), FC Augsburg (H), Union Berlin (A)
Platz 15: Mainz 05 (39:63/31) – Borussia Dortmund (A), Werder Bremen (H), Bayer Leverkusen (A)
Platz 14: Union Berlin (37:54/35) – Paderborn (H), TSG Hoffenheim (A), Düsseldorf (H)
Platz 13: Augsburg (42:57/35) – Hoffenheim (H), Düsseldorf (A), Leipzig (H)
Platz 12: 1. FC Köln (48:59/35) – Leverkusen (A), Frankfurt (H), Bremen (A)