München. Der ehemalige Fußballnationaltorhüter Jens Lehmann äußert sich im “Doppelpass“ zur Corona-Krise, sorgt damit für Verwunderung und erntet Häme.

Der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter Jens Lehmann hat mit Aussagen zum Umgang der Bundesliga mit der Corona-Krise für Diskussionen gesorgt und Unverständnis hervorgerufen. Entgegen der Meinung von Experten und den Vorgaben aus der Politik hält der 50-Jährige eine Fortsetzung der Saison auch mit Zuschauern für denkbar. "Diese Frage hat mir auch noch keiner beantworten können, warum in einem Stadion wie der Allianz Arena, wo 70.000 Leute reinkommen, warum man da nicht 20.000 reinstecken kann", sagte Lehmann am Sonntag in der Sport1-Sendung "Doppelpass".

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Bei einem "Abstand von zehn Metern" würden sich Fans in Stadion "wahrscheinlich nie in die Quere kommen". In den sozialen Medien erntete der frühere Bundesliga-Profi dafür Häme. Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, dass Großveranstaltungen mit Zuschauern noch bis mindestens zum 30. August verboten bleiben.

Jens Lehmann stellt Fragen und erntet Häme

Lehmann plädierte dafür, die bisherigen Beschränkungen in der Corona-Krise weiter zu lockern: "Bisher war alles gut. Aber auf den Fußballsport bezogen glaube ich, wie auch in anderen Wirtschaftszweigen, dass man vielleicht den Fehler macht, zu sagen, wir halten es zu lange geschlossen. Dadurch geht extrem viel kaputt, jeder Tag kostet uns Milliarden." Zudem meinte Lehman, "dass wir sowohl von Politikern als auch von Virologen nicht so genau Bescheid bekommen, wie es sich eigentlich um das ganze Virus verhält".

Es ist nicht das erste Mal, dass Lehmann mit solchen Aussagen auffällt. Kurz nach Aussetzung der Bundesliga hatte er Mitte März bei Twitter geschrieben: „Was ist, wenn wir mehr Schaden mit dem Schließen von allem anrichten? Ist es besser, zu Hause zu bleiben, gegen etwas unter Quarantäne gestellt zu werden, das wir in den vergangenen Jahren nicht messen konnten, den Job jetzt zu verlieren oder ein erfolgreiches Unternehmen? Wird es mehr Menschen geben, die wegen großer finanzieller Probleme krank werden als durch das Virus? Wer kann das beantworten?“ Bereits damals hatte sich Lehmann dafür einen kleinen Shitstorm eingehandelt. (fs/dpa)