Berlin. Bruno Labbadia wird neuer Trainer bei Hertha BSC. Er ist bereits der vierte Berliner Cheftrainer in der laufenden Saison. Ein Kommentar.
Der "Big City Club" Hertha BSC hat die Corona-Pause offenbar dazu genutzt, um über das nachzudenken, was in den Monaten vor der Unterbrechung schiefgelaufen ist. Damit dürften die Verantwortlichen des Hauptstadtklubs eine Weile beschäftigt gewesen sein, denn bei Hertha BSC war so gut wie nichts so, wie man sich das vor der Saison gewünscht hätte. Der von den Millionen seines Investors Lars Windhorst angeschobene Bundesligist muss sich nach wie vor Sorgen um den Klassenerhalt machen. Hinzu kam das Schmierentheater um Jürgen Klinsmann. Hertha BSC benötigt dringend neue Impulse. Die Antwort im sportlichen Bereich soll Bruno Labbadia lauten.
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Er ist bereits der vierte Hertha-Trainer in der laufenden Saison und wird Interimscoach Alexander Nouri ersetzen. Dem Klinsmann-Assistenten traut man es nicht zu, die angeschlagene Mannschaft nach der Corona-Krise sicher in der Liga zu halten.
Bruno Labbadia ist ein erprobter Feuerwehrmann
Labbadia hat sich hingegen einen Ruf als Feuerwehrmann erarbeitet. Den HSV und den VfL Wolfsburg rettete der 54-Jährige in der Relegation. Frische Impulse erhoffen sich die Berliner vom erfahrenen Trainer nun auch nach der Zwangspause. Aber was genau soll danach passieren? Labbadia hat bisher nur selten den Nachweis erbracht, dass er einen Verein langfristig nach vorne bringen kann. Die Hertha ist seine achte Trainerstation. Länger als zweieinhalb Jahre war er bei keinem Klub tätig. Labbadia dürfte dazu in der Lage sein, den Worst Case Abstieg zu verhindern. Um das Chaos auf lange Sicht zu beseitigen und die hohen Ambitionen der Berliner zu erfüllen, ist er nicht der richtige Mann.
Die Fans hatten auf eine große Lösung wie Niko Kovac gehofft. Der bei den Bayern gescheiterte Kroate ist in Berlin geboren und wäre nicht nur aus diesem Grund der richtige Mann für den geplanten Aufbau einer vierten Bundesliga-Macht hinter den Bayern, dem BVB und RB Leipzig. Offenbar hat die Hertha es nicht geschafft, Kovac von einer Zusammenarbeit zu überzeugen.
Die erschütternde Bilanz des Michael Preetz
Dabei hätte der Verein genug Argumente gehabt. 224 Millionen Euro hat Lars Windhorst bereits in den Verein investiert. Mit so viel Geld lässt sich viel bewegen. Die Finanzen stimmen, die Jugendarbeit ist in Berlin seit Jahren herausragend. Was fehlt, sind die richtigen Personen auf den Schlüsselpositionen. Dazu zählt neben dem Trainer auch der Manager. Seit 2009 ist Michael Preetz für den Hauptstadtklub verantwortlich. In dieser Zeit stehen für ihn zwei Abstiege, zwei Wiederaufstiege und eine Europapokal-Teilnahme zu Buche. Eine erschütternde Bilanz, für die er verantwortlich ist.
Jürgen Klinsmann hat Preetz im Zuge seiner Abrechnung scharf kritisiert. Die erbärmliche Art und Weise, wie sich der Weltmeister von 1990 aus Berlin verabschiedetet hat, überstrahlte eine mögliche Debatte um Herthas Geschäftsführer. Ob diese noch einmal geführt wird, hängt von der Personalie Labbadia ab. Für Preetz und seinen "Big City Club" dürften die Probleme damit nicht vom Tisch sind. Sind lediglich aufgeschoben.