Essen. Kay Dammholz kennt sich mit Bundesliga-TV-Rechten aus: Er arbeitete bei der DFL und DAZN. Wie er die Lage in der Corona-Krise einschätzt.
Medienmanager Kay Dammholz glaubt nicht, dass die Corona-Krise Bezahlsender Sky gefährlich werden kann. "Die derzeitige Situation für Sky ist sehr schwierig. Ihnen bricht mit der Bundesliga ein sogenanntes „Must have”-Recht ersatzlos weg, also ein Grund für Abonnenten eine Pay-TV-Gebühr zu zahlen. Andererseits hat Sky den Vorteil, dass ein Großteil ihrer Abonnenten ein Laufzeit-Abo über 12 Monate hat, das nicht so einfach gekündigt werden kann." Dammholz hat bei der Deutschen Fußball-Liga auf der Lizenzgeber-Seite gearbeitet und war Geschäftsführer beim Streamingdienst DAZN. Heute ist er Inhaber der Sportrechte-Agentur SASS Media.
Sky habe anders als sein früherer Arbeitgeber DAZN, Europsport oder ESPN in den USA "neben Sport auch noch andere Inhalte wie hochwertige Serien und Filme, die helfen können, Abonnenten bei der Stange zu halten. Sky bietet zum Beispiel ihren Sport-Abonnenten entsprechend kostenlos die Entertainment-Inhalte an. Zudem empfangen eine Menge Kunden ihr Fernsehprogramm über ihren Sky-Receiver oder ihre Telekom-Magenta-Box, diese Infrastruktur wechselt man nicht so einfach aus.“
Warum Sky die Raten nicht mehr zahlen könnte
Dennoch drohen Sky durch die Corona-Krise finanzielle Einbußen. Vor allem jene Klubs, die um ihre Existenz bangen, beunruhigt das: Der Pay-TV-Sender könnte angesichts der Bundesliga-Pause auf die nächsten Ratenzahlung an die Deutsche Fußball-Liga verzichten. Für Kay Dammholz ist das allerdings eher unwahrscheinlich.
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„Aus meiner Sicht könnte Sky, wie auch die anderen Lizenznehmer der DFL, davon Abstand nehmen. Ich halte es für einen Fall „Höherer Gewalt“., sagt Dammholz. "Die vertraglichen Spiele werden nicht geliefert, daher muss auch kein Entgelt fließen. Deshalb könnte Sky entscheiden, entweder den pro-rata Anteil der nicht gespielten Begegnungen nicht zu zahlen oder auch die gegebenenfalls zu viel gezahlten Lizenzzahlungen zurückzufordern.“
Dammholz: Klubs brauchen künftig Polster
Allerdings bestehe zwischen Sky und der Deutschen Fußball-Liga eine vertrauensvolle, langjährige Partnerschaft und der US-amerikanische Mutterkonzern Comcast gelte als finanzstark. "Mich würde es daher nicht überraschen, wenn die Parteien versuchen würden, einen Kompromiss zu finden, etwa eine Teilzahlung der ausstehenden Rate an die DFL und damit die Klubs. Im Notfall - etwa wenn die aktuelle Saison endgültig abgebrochen werden müsste – könnte diese (Teil-)Zahlung als Vorauszahlung für die kommende Saison angerechnet werden.“
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Eine Erkenntnis könne man aus der aktuellen Corona-Krise schon jetzt laut Dammholz ziehen: „Die Klubs benötigen in Zukunft ein solides Eigenkapital-Polster, denn nichts ist absolut sicher, weder TV-Lizenzeinnahmen, noch Sponsoring noch Ticketeinnahmen.“