Essen. Till Schumacher unterschrieb 2016 einen Profivertrag beim BVB. Weil ihm der große Durchbruch verwehrt blieb, spielt er aktuell in Tschechien.

Till Schumacher ist erst 22 Jahre alt, hat aber in seiner noch jungen und unkonventionellen Karriere schon einiges erlebt. Seit 2018 spielt der ehemalige Junioren-Nationalspieler Deutschlands bei Bohemians Prag und ist damit der einzige Deutsche in der tschechischen ersten Liga. Die sportliche Laufbahn des Verteidigers startete 2005 bei Rot-Weiss Essen.

Als kleiner Junge noch bei den Zweitliga-Spielen von RWE

Der gebürtige Essener, dessen Eltern beide bei der Stadt Essen arbeiten, spricht rückblickend von einer schönen Zeit bei RWE: „Das war eine wunderbare Erfahrung. Ich war damals fast jedes Heimspiel an der Hafenstraße und hab sogar noch als kleiner Junge die Zweitliga-Zeiten miterlebt.“ Sein Trainer in der Jugend war Jürgen Lucas, zu dem Schumacher bis heute noch Kontakt hat: „Jürgen war mein erster Trainer. Er hat mich sehr geprägt und gefördert. Wir haben ein gutes Verhältnis“, resümiert der 22-Jährige seine frühen Jugendjahre.

Jürgen Lucas war der erste Trainer von Till Schumacher in der RWE-Jugend, die beiden haben immer noch guten Kontakt.
Jürgen Lucas war der erste Trainer von Till Schumacher in der RWE-Jugend, die beiden haben immer noch guten Kontakt. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Acht Jahre spielte Schumacher für RWE, bis er ein Angebot von Borussia Dortmund erhielt. Obwohl der linke Verteidiger eine tolle Zeit bei Rot-Weiss Essen hatte, entschied er sich den nächsten Schritt zu machen und wechselte zum BVB. Dort gewann Schumacher zwei Meisterschaften und führte die U19 mit Spielern wie Christian Pulisic sogar als Kapitän zum Triumph in der Saison 2015/16.

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Sein großer Förderer war damals Trainer Hannes Wolf, der aktuell den belgischen Top-Verein KRC Genk trainiert: „Hannes ist der Trainer, welcher mich in meiner bisherigen Karriere am meisten geprägt hat. Ich habe bei ihm unfassbar viel gelernt. Er hat mich in der U19 zum Kapitän gemacht und wir haben auch heute noch eine tolle Beziehung.“ Nach Beendigung der Junioren-Zeit unterschrieb Till Schumacher 2016 einen Zweijahresvertrag bei Borussia Dortmund.

In der BVB-Reserve lief es nicht wie gewünscht

Der große Durchbruch sollte ihm aber nicht gelingen. Zwar absolvierte der Youngster zwei Testspiele für die BVB-Profis unter der Regie von Trainer Thomas Tuchel, aber fortan fand sich der Dortmunder U19-Kapitän in der U23 wieder. Allerdings lief es auch in der BVB-Reserve nicht wie gewünscht, weil die Trainer Daniel Farke und Jan Siewert vermehrt auf die Profi-Verstärkungen setzten. Dementsprechend fasste Schumacher den Entschluss und strebte einen Winterwechsel an.

Als er im Frühjahr 2018 ein Angebot von FC Jihlava erhielt, entschied sich der 22-Jährige für einen Wechsel nach Tschechien. Bei Jihlava war Schumacher Stammspieler, aber da der Verein am Ende der Spielzeit den Gang in die zweite Liga antreten musste, wollte der Deutsche nicht bleiben und weiterhin in der ersten Liga spielen. Seit der Saison 2018/19 ist Schumacher fester Bestandteil von Bohemians Prag und hat sich mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt in der tschechischen Hauptstadt aufgebaut.

In Prag wird richtiger Männerfußball gespielt

In Prag fühlt sich der Linksverteidiger pudelwohl: „Ich bereue es nicht, obwohl es natürlich ein ziemlich unkonventioneller Schritt war. Hier wird körperlich und aggressiv gespielt. Das ist richtiger Männerfußball. Weil mir in Dortmund eher die schöne Seite des Fußballs gezeigt wurde, musste ich in der Hinsicht viel lernen“, beschreibt der Linksfuß. Bei Bohemians Prag besitzt Till Schumacher einen Vertrag bis zum 30. Juni 2021.

Danach möchte der ehrgeizige Sportler gerne den nächsten Schritt machen: „Es wäre natürlich super, wenn ich mich für die tschechischen Top-Teams empfehlen und international spielen könnte. Das wäre ein Traum, welcher in Erfüllung gehen würde. Allerdings bin ich auch offen, nach Deutschland zurückzukehren, falls das Angebot stimmt.“