Huddersfield. Seit Januar trainiert Ex-RWE-Coach Jan Siewert das Premier-League-Schlusslicht Huddersfield Town – und sieht viele Parallelen zum Ruhrgebiet.
Aktuell sieht alles danach aus, dass Siewert und sein Assistent Andreas Winkler, die schon bei Rot-Weiss Essen zusammenarbeiteten, zur Saison 2019/2020 einen Neuanfang in der Championship, der zweiten englischen Liga starten werden. Denn auch nach dem Trainerwechsel von David Wagner zu Siewert hat Huddersfield punktetechnisch keinen Boden gutgemacht.
Acht Spiele, ein Sieg, sieben Niederlagen, 5:17 Tore, Tabellen-Schlusslicht der Premier League – Huddersfield kann bei 16 Zählern Rückstand und noch sieben Spielen mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Championship planen. „Es war von Anfang an klar, dass es nicht nur um den Klassenerhalt geht. Da haben wir auch ganz ehrlich drüber gesprochen, woher das Team kommt. Natürlich versuchen wir trotzdem noch, das Wunder zu schaffen“, sagt Siewert in einem Interview mit der Bild-Zeitung.
Im Sommer muss ein Neustart her
Und ergänzt: „Im Moment planen wir in beide Richtungen, für die erste und zweite Liga. In England geht die heiße Transferphase immer etwas später los als in Deutschland. Das kommt uns entgegen. Klar ist aber, dass wir im Sommer einen Neustart machen wollen. Wir müssen analysieren, warum es diese Saison nicht geklappt hat und dann eine gute Basis finden. In den letzten Saisonspielen werden wir auch genau schauen, wie sich jeder Spieler präsentiert.“
Auch wenn es sportlich nicht gut läuft, muss sich der 36-Jährige offenbar keine Sorgen um seinen Job machen. Huddersfield hat binnen eines Jahres nur vier Premier-League-Spiele gewonnen. Auch Klubbesitzer Dean Hoyle, zu dem Siewert ein enges Verhältnis pflegt, weiß, dass der deutsche Fußballlehrer für den Wiederaufbau einer starken „Terriers“-Mannschaft und nicht für den Klassenerhalt in der Premier League geholt wurde. Immerhin stattete Hoyle Siewert mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2021 aus.
Fußball-Leidenschaft an jeder Ecke spürbar
Während es sportlich gewiss bald besser laufen muss, hat sich der gebürtige Rheinländer an die Lebensweise auf der Insel indes längst gewöhnt. Sowohl mit dem Essen als auch mit dem Linksverkehr kommt er inzwischen bestens klar. Und die Menschen? Die sind denen im Ruhrgebiet ähnlich, erzählt Siewert: „Es ist ein bisschen wie im Pott. Die Passion für den Fußball ist hier an jeder Ecke spürbar, es gibt alle paar Kilometer einen Klub, der Sport nimmt im Leben der Menschen einen großen Teil ein.“
Nach seinen Stationen bei Rot-Weiss Essen, der U19 des VfL Bochum und der U23 von Borussia Dortmund ist er im Revier auch ein wenig heimisch geworden. Dem BVB drückt er fest die Daumen: „Ich wünsche den Dortmundern die Meisterschaft. Ich habe dort viel erlebt und kenne alle beteiligten Personen. Da sind viele Freundschaften entstanden, und ich bin sehr froh, dass es es diese gibt“, so Siewert.