Essen. Absagen in anderen Ligen, infizierte Profis in der 2. Liga - doch die DFL pokert bis zuletzt, ehe sie den 26. Spieltag absagt. Ein Kommentar.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hat am Freitag die Reißleine gezogen und den Spieltag in der 1. und 2. Bundesliga verlegt. Der Spielbetrieb werde bis zum 2. April ausgesetzt, hieß es in einem Schreiben, das die Interessenvertretung der Vereine am Nachmittag verschickte. Eine vernünftige Entscheidung. Dass sie nur durch Druck von außen zustande kam, ist eine Blamage.
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Die Klubs tun sich schwer mit der Unterbrechung der Saison, gewiss. Jeder Spieltag der Liga spült Geld in ihre Kassen, jede Absage reißt Löcher in den Etat. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, sprach von einem „größeren dreistelligen Millionenbetrag“, der an diesem Wochenende im „Feuer stehe“. Das allein aber darf keine Rechtfertigung dafür sein, Geld vor Gesundheit zu stellen.
Drei infizierte Zweitliga-Profis
Bis zum Nachmittag spielte die DFL auf Zeit. Andere europäische Ligen hatten ihre Spiele abgesagt, die Uefa stoppte die Champions und Europa League – nur die Bundesliga wollte warten und erst Montag absagen. Zwei infizierte Spieler bei Hannover 96, einer beim 1. FC Nürnberg und Paderborns Trainer Steffen Baumgart, der sich als Verdachtsfall testen lassen musste – für die DFL reichte das erst nicht, um zu reagieren.
Bis zum Nachmittag wartete die Liga. Als ob der Fußball in seiner eigenen, virusfreien Welt lebt.