Fußball-Drittligist Preußen Münster hat ein bundesweites Stadionverbot verhängt. Das Strafmaß beträgt drei Jahre. Zu wenig. Ein Kommentar.
Es ist nicht mal zwei Wochen her, da forderte der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau in der ARD-Sportschau ein Durchgreifen. „So etwas komplett zu verbannen, wird wahrscheinlich schwierig“, sagte der ehemalige Nationalspieler und meinte den rassistischen Vorfall im DFB-Pokalspiel zwischen Schalke 04 und Hertha BSC. „Aber wenn es einmal passiert ist, dann muss man sehr hart sanktionieren.“
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In Münster ist „es“ passiert, und der Fußball-Drittligist hat reagiert. Am Montag verhängten die Preußen für den Täter ein bundesweites Stadionverbot für drei Jahre. Es ist das höchstmögliche Strafmaß.
Das höchstmögliche? Es mag hart sein, drei Jahre auf den wöchentlichen Gang ins Fußballstadion verzichten zu müssen. Aber reicht das, um eine menschenverachtende Einstellung abzulegen? Oder auf der anderen Seite: Um zu demonstrieren, dass dieses Verhalten nicht toleriert wird?
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Vorfall vor einem Jahr in Wolfsburg
Rassistische Beleidigungen erklingen erschreckend häufig in deutschen Stadien. Vor einem Jahr sorgte ein Vorfall während des deutschen Länderspiels in Wolfsburg für große Empörung. Heute ist die Empörung immer noch groß, aber hat sich etwas geändert? Die Situation ist beschämend. In Gelsenkirchen wurde Hertha-Profi Jordan Torunarigha zum Opfer, in Münster Kickers-Spieler Leroy Kwadwo.
Immerhin: In Münster haben die Fans Zivilcourage gezeigt und den Täter festgehalten. Jetzt muss sich der Sport ebenso klar positionieren: Menschen mit rassistischen Einstellungen haben keinen Platz im Stadion. Nicht in einer Woche, nicht in drei Jahren. Nie mehr.