München. Robert Lewandowski und Timo Werner treffen in dieser Saison nach Belieben. Am Sonntag kommt es zum Duell ihrer Klubs FC Bayern und RB Leipzig.
Meister gegen Herbstmeister, Spitzenreiter gegen Zweiter, Wettschießen der Superstürmer – die Vorzeichen des Bundesliga-Spiels FC Bayern München gegen RB Leipzig am Sonntag (18 Uhr/Sky) könnten spektakulärer nicht sein. Der wieder mit der Dominanz eines Serienchampions auftrumpfende FC Bayern kann dem zuletzt gestoppten Himmelsstürmern von RB Leipzig den nächsten Schlag versetzen und selbst den Platz an der Tabellenspitze festigen. „Jeder fiebert bei solchen Highlights mit“, sagte Bayern-Trainer Hansi Flick.
Der FC Bayern will seinen Vorsprung ausbauen
Besonders steht die Partie im Zeichen von Bayerns Stürmer-Star Robert Lewandowski (22 Ligatore) und Leipzigs Top-Torjäger Timo Werner (20). Wie ihre Mannschaften in der Tabelle belegen in dieser Reihenfolge Lewandowski, 31, und Werner, 23, die Plätze eins und zwei der Torschützenliste. Wenn man so will, könnte das etwas abgedroschene und vor allem werbewirksame Etikett „Topspiel“ für derartige Verabredungen nun also erweitert werden zum „Top-Torjäger-Spiel“. Und zumindest der Münchener Angreifer könnte dabei für eine neue Interpretation jener alten Sportweisheit sorgen, wonach die Offensive Spiele gewinnt und die Defensive Meisterschaften. Denn sollte Lewandowski zum Sieg der Bayern treffen, würden sie ihren Vorsprung auf Leipzig ja auf vier Punkte ausbauen sowie die Borussen aus Dortmund und Mönchengladbach mindestens auf drei Zähler Distanz halten.
Ein Sieg wäre auf dem Weg zum angestrebten achten Ligatitel in Serie vielleicht schon so etwas wie eine kleine Vorentscheidung, auch wenn sich in München und Leipzig alle die größte Mühe geben, ihrem Treffen den Endspiel-Charakter abzusprechen. Jedenfalls fast alle. „Wenn die Bayern erstmal vorn sind, lassen sie sich das nicht mehr nehmen“, sagte Werner dem „Kicker“ und trauerte den jüngsten Punktverlusten seiner Leipziger nach.
Rückschläge für RB Leipzig
Zuletzt handelte sich die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann eine Niederlage bei Eintracht Frankfurt und ein Remis gegen Borussia Mönchengladbach ein, ehe sie am Dienstag im Pokal ausschied, erneut in Frankfurt. In allen drei Spielen traf Werner nicht, anders als Lewandowski, der in seinen vier Spielen in 2020 schon wieder fünf Tore angehäuft hat.
Beindruckende Quoten von Lewandowski und Werner
Insgesamt kommt der Pole in dieser Saison wettbewerbsübergreifend auf sagenhafte 35 Tore (drei Vorlagen) in 29 Spielen. Der deutsche Nationalspieler Werner bringt es auf 25 Tore (zehn) bei der gleichen Anzahl von Einsätzen, „nur“ zwei Treffer gelangen ihm nach der Winterpause. Dennoch findet Joshua Kimmich, Ex-Leipziger in Diensten des FC Bayern, dass Werners Gesamtbilanz höher einzuschätzen sei als Lewandowskis. „Bei Leipzig ist das schon noch mal eine andere Hausnummer als bei Bayern, so viele Tore zu erzielen“, sagte der defensive Mittelfeldspieler.
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Vor allem wegen ihres Topstürmers Lewandowski hatten sich die Münchener im Sommer gegen eine Verpflichtung Werners entschieden. Garniert von der Einschätzung des Sportdirektors Hasan Salihamidzic, wonach Werner zu viel Raum benötige, den er beim FC Bayern gegen die oft tiefstehenden Gegner nicht bekommen würde. Der findet, dass ihm da etwas „angedichtet“ werde, zumal auch gegen Leipzig viele Gegner hinten drin stünden.
Einen engen Raum muss Werner gegen Bayerns sehr hochstehende Defensive kaum fürchten. Sondern wohl eher, dass Lewandowski wieder gegen Leipzig trifft. Wie schon beim 1:1 im Hinspiel zum insgesamt siebten Mal in acht Spielen gegen RB, während es Werner in elf Einsätzen gegen die Bayern auf überschaubare drei Tore brachte. Möglich also, dass die Offensive das Spiel entscheidet – und damit vielleicht auch schon ein bisschen die Meisterschaft.