Essen. Sky verliert die TV-Rechte an der Champions League. Das hat weitreichende Folgen - für den Sender, aber auch für die Fans. Ein Kommentar.

Sky verliert die Übertragungsrechte an der Champions League. Nach knapp 20 Jahren. Das zeigt einmal mehr: Auch die TV-Welt verändert sich immer schneller. Alles wird digitaler, der Kampf um die TV-Rechte verlagert sich immer mehr ins Internet. DAZN und Amazon heißen die Giganten der Zukunft, Sky muss aufpassen, nicht völlig von der Fußballbildfläche zu verschwinden. Denn ab Frühjahr 2020 werden die Bundesligarechte ab der Spielzeit 2021/22 ausgeschrieben. Zieht Sky auch hier den Kürzeren, muss der Sender sein Konzept völlig überdenken. Es drohen etliche Abokündigungen, auch die Preise für bestehende Abos müssten drastisch reduziert werden.

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Denn eines ist klar: Die Bundesliga ist das Zugpferd von Sky. Der Sender muss mit aller Macht versuchen, die Rechte an seinem Premiumprodukt zu behalten. Vielleicht ist die Entscheidung im Fall der Champions-League-Rechte nun gut für die Bundesliga. Denn wenn Sky sich bis zur Decke strecken muss, um auf jeden Fall die 1. Liga bei sich zu halten, wird vermutlich am Ende noch mehr Geld für die Bundesliga herausspringen.

Kein Überblick im Übertragungsdschungel

Was die Sender schon vor der Vergabe wissen: Eine weitere Stückelung der Bundesliga-Rechte wird es wohl nicht geben, wie DFL-Chef Christian Seifert in einem Interview bereits ankündigte. Schließlich muss auch der Konsument noch irgendwie einen Überblick behalten, wo er was serviert bekommt. Schon jetzt muss er mehrere Abos abschließen, wenn er das komplette Fußballprogramm konsumieren will.

Sky, DAZN, Amazon Prime, Telekom (für die 3. Liga). Dazu ARD, ZDF, RTL Nitro, Sport1. Wer sich nicht jeden Tag mit den etlichen Anbietern von Livefußball beschäftigt, verliert bald völlig den Überblick, wann wer was wo überträgt.

Nächstes Problem: zu langsames Internet

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Hat man sich durch den Dschungel der TV-Übertragungen gequält, kommt für viele Haushalte das nächste Problem hinzu: Die Qualität des Internets in weiten Teilen Deutschlands. Denn um Live-Fußball bei den Streaming-Diensten auch genießen zu können, muss die Internetleitung gewisse Standards erfüllen. Doch speziell in den ländlichen Gebieten ist das in Deutschland nicht der Fall.

Dazu kommt: Speziell ältere Fußballfans schauen sich Fußball noch nicht auf dem PC oder Tablet an. Und Internet via TV ist in etlichen Haushalten schlicht und ergreifend nicht an der Tagesordnung. Diese Fans schauen bald in die Röhre. Vielleicht haben sie das mit Sky dann gemeinsam. Denn DAZN und Co haben schon angekündigt, auch bei der Vergabe der Bundesligarechte mitzubieten.