Essen. Die Wege zur Europameisterschaft in zwölf Ländern sind kompliziert. So entfernt sich der Fußball immer mehr von der Basis. Ein Kommentar.

Alles begann damit, dass Michel Platini vor sieben Jahren die Idee hatte, die Europameisterschaft 2020 in mehreren Gastgeberländern auszutragen. Das mag ihm damals genutzt haben, weil er auf diese Weise viele kleinere Nationalverbände hinter sich bringen konnte. Am Ende aber scheiterte der einst so geniale französische Fußballer an seiner übergroßen Gier – und jetzt stehen wir alle da mit seinem längst realisierten Plan und wühlen uns durch ein Gestrüpp von Möglichkeiten.

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Es ist definitiv leichter, eine klare Suppe mit der Gabel zu essen, als den von der Europäischen Fußball-Union ausgeklügelten Auslosungs-, Play-off- und Gruppenverteilungsmodus bis ins Detail zu verstehen. Selbst nach der Auslosung am 30. November bleiben Fragen offen, denn die Play-offs sind erst im März. Dass im Teilnehmerfeld nach der Auslosung noch Lücken bleiben – das hat es in der Geschichte dieses nun 60 Jahre alten Wettbewerbs auch noch nicht gegeben.

Auch ganz kleine Länder sollen dabei sein können

Das Ganze wird weiter dadurch verkompliziert, dass die letzten vier Teilnehmer von der Resterampe der neuen Nations League kommen. Denn die ist in vier Qualitäts-Kategorien aufgeteilt, für die jeweils auch wieder vier Gruppen gebildet wurden. Am Ende sollen auch ganz kleine Länder so durch die Hintertür zur EM gelangen können.

Der gewöhnliche Fan, für den der Fußball einst so herrlich simpel war, schüttelt irritiert und frustriert den Kopf. Wer an diesen Vorgaben gewerkelt hat, sollte zur Strafe den Straßenplan von Baku auswendig lernen und die Nationalhymnen der Teilnehmerländer rückwärts singen.