Dortmund. Deutschlands B-Elf ließ trotz 2:0-Führung gegen Argentinien zwar den 2:2-Ausgleich zu. Trotzdem spielte sie ansehnlichen Fußball. Ein Kommentar.

Selten hat man das Dortmunder Stadion bei einem Spiel so leer gesehen. Den Oberrang der Westtribüne überspannt der Schriftzug BORUSSIA, der ist sonst nicht zu lesen. Diesmal saß da tatsächlich kein Mensch.

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Bundestrainer Joachim Löw applaudierte dem deutschen Team vor allem in der ersten Hälfte oft.
Von Kai Schiller, Marian Laske und Sebastian Weßling

Bundestrainer Joachim Löw hatte 14 (!) Abmeldungen entgegengenommen. Er beorderte zwei 23-jährige Debütanten aus Freiburg in die Startelf: Luca Waldschmidt, der schon einmal nominiert, aber nicht zum Einsatz gekommen war, und Robin Koch. Den hätten vermutlich nicht viele erkannt, wenn er am Spieltag in Dortmund über den Westenhellweg spaziert wäre. Noch ist sein Vater prominenter: Es ist Harry Koch, der legendäre Lauterer Verteidiger mit der ebenso legendären Vokuhila-Frisur.

Auch Argentinien stellte nicht seine beste Elf

Natürlich kann man Menschen verstehen, die sagen, dass sie nicht viel Geld für ein Testländerspiel ausgeben wollen, das obendrein auch noch von einer deutschen B-Mannschaft bestritten wird. Aber wer ins Stadion gekommen war, bereute dies nicht.

Auch Argentinien stellte nicht seine beste Elf, allein das Fehlen von Lionel Messi macht sich bei dieser Mannschaft natürlich bemerkbar. Aber da liefen immerhin Profis auf, die bei Manchester City, Manchester United, Juventus Turin, Inter Mailand und Paris St. Germain unter Vertrag stehen.

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Auch deshalb ist es hoch zu bewerten, dass die zusammengepuzzelte deutsche Mannschaft über weite Strecken ansehnlichen Fußball bot. Vor allem bei Kontern wurde schnell und schön hinten rausgespielt. Und vorne war wieder Verlass auf den formstarken Serge Gnabry, der derzeit vermutlich auch alleine gegen elf Argentinier spielen könnte - irgendwann würde er schon treffen.

Einige Männer aus der zweiten Reihe sind bereit für den Konkurrenzkampf

Vorher hatte man vermuten können, es handele sich bei diesem Spiel um einen wertlosen Test. Doch die Skepsis erwies sich als unbegründet. Das war eine B-Elf, die Freude machte, auch wenn sie noch lernen muss, eine Führung über die Zeit zu bringen. Das Ergebnis war nicht so wichtig wie diese Erkenntnis: Die Etablierten sollten sich nicht zu sicher fühlen, einige Männer aus der zweiten Reihe sind offensichtlich bereit für den Konkurrenzkampf. Joachim Löw wird nichts dagegen haben, wenn sich seine Auswahl mit Blickrichtung EM vergrößert.