Hamburg. Das 2:4 gegen die Niederlande war für Deutschland eine unsanfte Landung in der Realität. Die Abwehr wackelte bedenklich. Ein Kommentar.
Eine Niederlage gegen die Niederlande ist im Fußball keine Schande, das ist deutschen Nationalmannschaften immer wieder mal passiert. Meist waren es enge Duelle zwischen den Nachbarn, mal gewann der eine, mal der andere.
Aber es liegt ja nicht am Ergebnis allein, dass das Spiel am Freitagabend für den deutschen Fußball zu einer unsanften Landung in der Realität wurde. Nein, vor allem in der Art und Weise des Auftritts zeigte sich: Die Rückkehr in die Weltspitze wird schwieriger, als sich das einige nach den überzeugenden Auftritten gegen Weißrussland (2:0) und Estland (8:0) vorgestellt haben.
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Über weite Strecken sah die Partie gegen die Niederlande so aus wie ein Pokalspiel – in der ein Dritt- einen Erstligisten empfängt. Mit seiner vorsichtigen Herangehensweise dokumentierte Löw in aller Deutlichkeit: Er sieht seine Mannschaft noch lange nicht auf Augenhöhe mit den Niederlanden. Es muss noch einiges passieren, damit sie wieder als Mitfavorit in ein großes Turnier gehen kann.
Denn das 2:4 am Freitag untermauerte auch, dass das Personaltableau an einigen Stellen noch etwas dünn ist. Ein Leroy Sané lässt sich schwer ersetzen. Ohne Antonio Rüdiger und Thilo Kehrer wackelte die Abwehr bedenklich. Nicht auszudenken, wenn der inzwischen so starke Abwehrchef Niklas Süle mal ausfallen sollte.
Löw und seine Mannschaft haben noch einiges zu tun, um den Anschluss an die Weltspitze wieder herzustellen. Die Qualifikation zur EM kann nach menschlichem Ermessen zwar kaum schiefgehen, da auch der Gruppenzweite dabei ist. Dass die deutsche Mannschaft dann, wie es eigentlich gewünscht war, gleich wieder um den Titel mitspielt, ist Stand heute eher unwahrscheinlich. Ausgeschlossen aber ist es freilich nicht – in einem knappen Jahr kann bekanntlich viel passieren.