Hamburg. Das DFB-Team verliert in der EM-Qualifikation 2:4 gegen die Niederlande. Abwehrchef Niklas Süle fordert eine „knallharte“ Aufarbeitung.
Niklas Süle war überhaupt nicht gut gelaunt, als er am Freitagabend den Rasen des Hamburger Volksparkstadions verließ. Kein Wunder, soeben hatte er mit der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande 2:4 verloren und damit im vierten EM-Qualifikationsspiel den ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Und ebenso wie die Niederlage ärgerte ihn die Art und Weise des Zustandekommens: „Es kann nicht unser Anspruch sein, bei einem Heimspiel so wenig Ballbesitz zu haben“, schimpfte der Abwehrchef.
Tatsächlich hatte sich die deutsche Mannschaft weit zurückgezogen, dem Gegner Ball und Raum überlassen und auf Ballgewinne und überfallartige Konter durch die pfeilschnellen Offensivkräfte Serge Gnabry, Marco Reus und Timo Werner gesetzt. Es war eine Herangehensweise, die zur Halbzeit aufzugehen schien, das DFB-Team führte durch Gnabrys Abstauber 1:0 (9.).
„Nach dem 1:1 haben wir die Kontrolle über das Spiel verloren“
Aber: schon im ersten Durchgang machte Süle den Keim der Niederlage aus: „Die Holländer haben es gut gemacht, wir mussten immer wieder neu verschieben“, sagte er. „Das hat uns Kräfte gekostet.“ Und als dann das 1:1 durch den bärenstarken Frenkie de Jong fiel (59.), „haben wir die Kontrolle über das Spiel komplett verloren“, haderte Süle.
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„Wir haben die Holländer zu Abschlüssen eingeladen, das darf nicht passieren. Wir haben den Gegner eingeladen, Tore zu machen.“ Dem 1:1 waren Stellungsfehler von Jonathan Tah und Nico Schulz vorangegangen, das 1:2 war ein Eigentor Tahs (65.). Das dritte Gegentor durch Donyell Malen – nachdem Toni Kroos durch einen schmeichelhaften Elfmeter ausgeglichen hatte (73.) – leitete Matthias Ginter mit einem Fehlpass ein (79.), beim 2:4 durch Georginio Wijnaldum war Süle selbst mit einem Ballverlust der Wegbereiter (90.+1).
„Das war zwar nicht ganz meine Position, weil ich nach vorne geschickt wurde“, erklärte er. „Aber es war sinnbildlich für das Spiel heute. Wir sind sehr viel hinterhergelaufen und hatten keine Kontrolle – das müssen wir knallhart ansprechen“, bemängelte Süle.