Essen. Die widersprüchlichen Aussagen um Leroy Sané sagen mehr über den Klub als über dessen möglichen Wechsel. Ein Kommentar.
Wie fädelt ein Verein den perfekten Transfer ein? Laut und fordernd, um dem umworbenen Spieler zu zeigen, wie sehr man an ihm interessiert ist, oder doch lieber heimlich, still und leise, um nicht die Preise in die Höhe zu treiben? Beides scheint plausibel. Beides scheint beim Blick auf den Transfermarkt erfolgversprechend.
Ein Rüffel von Rummenigge
Es mit beiden Strategien gleichzeitig zu versuchen, scheint dagegen nicht die cleverste Idee. Genau diesen Weg beschreiten die Bayern beim Versuch, Leroy Sané zu verpflichten. Wie weit sie damit sind, weiß man nicht so genau: Zwar hat Trainer Niko Kovac öffentlich gesagt, dass er zuversichtlich sei, den ehemaligen Schalker von seinem derzeitigen Klub Manchester City loszueisen. Für dieses Statement wurde er jedoch vom Klubgranden Karl-Heinz Rummenigge gerüffelt, weil man nicht einfach so öffentlich über Spieler anderer Vereine reden könne. Viel Verwirrung mal wieder in München.
Der im Süden der Republik öffentlich ausgetragene Zwist sagt dabei weniger über die Wahrscheinlichkeit des Transfers von Sané aus als vielmehr einiges über den Status des Trainers. Sportlich scheint Niko Kovac derzeit kaum angreifbar, unumstritten ist er in München deshalb lange nicht. Angeblich verhinderten allein Machtworte des Bayern-Bosses Uli Hoeneß mehrfach die Entlassung des Trainers. Wenn Hoeneß sich tatsächlich zurückziehen sollte, könnte das für Kovac eine kurze Verweildauer in München bedeuten.
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Ob es Kovac hilft, dass er bei der Krisenbewältigung – der souveränen Rundum-Entschuldigung und der Aufarbeitung des Rüffels von Rummenigge – erneut eine respektable Figur machte, ist langfristig nicht abzusehen. Das aber liegt vermutlich auch nicht an der Person Kovacs und seinen Erfolgen. Das hängt vor allem vom Weg der Bayern in eine Zukunft ohne Uli Hoeneß ab – und der ist derzeit kaum auszumachen.