Essen. Die Verwirrung über die Nachricht zum Rückzug von Uli Hoeneß lässt über die Zukunft des FC Bayern München wenig Gutes hoffen. Ein Kommentar.
Wer im Politikbetrieb belastendes Material über einen Politiker zu finden hofft, fragt nicht etwa dessen Gegner, sondern zuerst einen seiner Parteifreunde. Genauer gesagt muss der Suchende nicht einmal fragen. Wer im Politikbetrieb unterwegs ist, bekommt garantiert irgendwann diskret brisante Informationen zugeschoben.
Der FC Bayern München macht keine gute Figur
Ob das bei Bayern München auch so war, als die Meldung, Uli Hoeneß werde sich nicht mehr zur Wiederwahl zum Klubpräsidenten stellen publik wurde, ist nicht belegt, scheint aber angesichts der überraschten Reaktion der Kluboffiziellen nicht unwahrscheinlich. Es ist zwar plausibel, dass Uli Hoeneß sich nach mehr als 40 Jahren von der Verantwortung zurückzieht, offiziell verkündet ist es noch nicht. Dass der Betroffene selber sich erst Ende August äußern will, passt dabei ins Bild.
Was bleibt vom geordneten Generationenwechsel?
Der FC Bayern ist im Umbruch. Das manifestiert sich im sportlichen Bereich, das scheint auch in der Führungsebene überfällig. Das zumindest belegt die Indiskretion um Uli Hoeneß. Der Überverein des deutschen Fußballs präsentiert sich unsortiert. Was immer sie in München in Sachen geordnetem Generationenwechsel vorhatten, scheint gefährdet.
Zukunft in düsteren Farben
Wenn man also davon ausgehen muss, dass die Meldung um Uli Hoeneß durchgestochen wurde, um ein derzeit noch nicht klar erkennbares Ziel im Klub zu erreichen, sagt das nicht nur einiges über den Ist-Zustand beim FC Bayern München. Es malt zudem die Zukunft des Klubs in düsteren Farben, eine Zukunft, die von Intrigen und Machtkämpfen geprägt sein könnte, obwohl Hoeneß’ Nachfolger bereits feststehen soll.
Der geneigte Beobachter könnte das Geschehen im Süden je nach emotionaler Nähe gleichmütig oder hämisch zur Kenntnis nehmen, wäre der FC Bayern München nicht die Lokomotive des deutschen Fußballs. Dass der Motor dieser Lokomotive, die große wie kleine Klubs mitzieht, ins Stottern gerät, kann kein Fußballfan wollen.