Essen. Der Markt für Fußballtrainer ist hart. Die etwa 10.000 Euro teure Ausbildung rentiert sich nicht zwangsläufig. Ein Kommentar.
Ende März dieses Jahres marschierten bei der Trainergala in Köln 24 glückliche Personen auf die hell erleuchtete Bühne. Ihre Augen strahlten vor Stolz, aber auch vor Zuversicht, als sie die Urkunde für die erlangte Fußball-Lehrer-Lizenz entgegennahmen. Einen höheren Ausbildungsgrad kann ein Trainer im deutschen Fußball nicht erlangen. Deswegen lag der Gedanke natürlich nahe, dem frisch ausgebildeten Spitzenpersonal eine rosige Zukunft zu prophezeien. Doch so einfach ist es nicht.
Der Markt ist hart. Das verdeutlichen schon zwei Zahlen. Es gibt rund 1000 ausgebildete Fußball-Lehrer in Deutschland, aber nur 56 Profi-Klubs in den ersten drei Ligen, die einen Cheftrainer suchen. Natürlich existieren noch andere Posten. Zudem kann der Weg auch ins Ausland führen. Trotzdem: Die Stellen, die Ruhm und viel Geld versprechen, sind rar. Um sie zu ergattern, braucht es Kompetenz, Ausdauer und natürlich Glück. Die etwa 10.000 Euro teure Ausbildung rentiert sich nicht zwangsläufig.
Außerdem sind die Anforderungen an den Beruf enorm gestiegen. Längst führen Cheftrainer ein Team aus vielen Fachexperten, denen sie vertrauen müssen, die sie anleiten müssen. Gleichzeitig dürfen die Trainer nie den Kontakt zur Mannschaft verlieren. Sie müssen in der Lage sein, während der 90 Minuten auf taktische Kniffe des Gegners zu reagieren. Genauso wollen Profis aber auch mal in den Hintern getreten werden. Das alles verlangt einen enormen Zeitaufwand. Ein Familienleben? Fehlanzeige.
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Das sorgte nun nicht dafür, dass die 24 neuen Fußball-Lehrer am besagten Abend in Köln deprimiert in die Zukunft blickten. Sie alle berichteten viel lieber von den großartigen Momenten, die ihr Beruf bietet. Wenn ein Spielzug aufgeht. Wenn die eigenen Spieler sich bedanken. Wenn das Herz nach einem Sieg klopft. Leidenschaft verspüren sie alle. Daran sollten auch Fans denken, wenn sie das nächste Mal den eigenen Trainer gnadenlos auspfeifen.