Udine. Die deutsche U21 hat sich bei der EM trotz des 1:2 gegen Spanien gut verkauft. Vielen Spielern wird eine Beförderung zugetraut. Und erst recht ihrem Trainer.
Vor dem Finale der U21-Europameisterschaft in Italien und San Marino verweilte Bundestrainer Joachim Löw zunächst in den Vip-Räumen des Stadio Friuli in Udine, wo er unter anderem auf Uefa-Präsident Aleksander Ceferin traf. Dann betrat er den Innenraum und zog die Aufmerksamkeit zahlreicher Anhänger auf sich: Selfies, Handshakes, kurze Gespräche. Jetzt ist die U21-EM beendet, und wieder wird auch über Löw geredet. Weil über die Zukunft von U21-Trainer Stefan Kuntz gesprochen wird.
Joachim Löw lobt Stefan Kuntz
Denn Löw selbst bringt Kuntz als seinen Nachfolger ins Spiel. „Wir haben zwei Trainer beim DFB, die absolut die Fähigkeiten haben, Bundestrainer zu werden: Stefan Kuntz und Marcus Sorg“, wird Löw nach der 1:2-Finalniederlage der deutschen U21 gegen Spanien in der Bild zitiert. Kuntz zeige trotz Konzentration und Disziplin auch immer „eine gewisse Leichtigkeit und Fröhlichkeit“. Und tatsächlich: Für seine kommunikative, herzliche und dennoch bestimmende Art hat der 56-Jährige wie bereits beim Titelgewinn 2017 auch bei diesem Turnier viel Anerkennung bekommen.
Als Kuntz den Job 2016 übernommen hatte, wurde er noch skeptisch beäugt. Mittlerweile gilt er mit seinen Assistenten Daniel Niedzkowski und Antonio di Salvo als Paradebeispiel für kommende Trainerteams beim DFB. „Stefan hat mit seinem Team herausragende Leistungen gezeigt“, hatte DFB-Direktor Oliver Bierhoff schon nach dem Einzug ins EM-Halbfinale gesagt und betont: „Wir wollen Stefan behalten, auch wenn ich immer Sorgen habe, dass unsere Trainer lukrativere Angebote von außerhalb bekommen.“
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Vertrag läuft nach Olympia 2020 aus
Alle reden öffentlich über ihn, doch der Protagonist selbst schweigt lieber. Angesprochen auf seinen nach den Olympischen Spielen 2020 auslaufenden Vertrag, hielt sich der ehemalige Torjäger des VfL Bochum bedeckt. Zumindest deutete er an, dass ihn die Aufgabe Olympia reizen würde – ein Abschied vor den Spielen sollte also nahezu ausgeschlossen sein. Eine Entscheidung für die Zeit danach steht noch aus.
Im nächsten Jahr ist auch die Europameisterschaft – und man kann jetzt noch nicht wissen, wie es danach mit Joachim Löw weitergeht. Kuntz ist durch die Leistungen der U21 und seine Art des Umgangs mit den Talenten als möglicher Nachfolger Löws ins Gespräch gekommen. Sein großes Plus: Als U21-Trainer kennt er einige Spieler, die den Durchbruch bereits geschafft haben, ebenso schon lange wie diejenigen, die vor allem nach dieser erfolgreichen EM interessante Optionen für Löws Team werden könnten.
Allen voran hat sich Luca Waldschmidt mit sieben Toren als bester Torschütze der EM hervorgetan. Kapitän Jonathan Tah und Rechtsverteidiger Lukas Klostermann hatten zuvor schon in der A-Elf gespielt. Während der Gruppenphase machte zudem Marco Richter mit drei Treffern auf sich aufmerksam, ehe der Stern von Nadiem Amiri (ebenfalls drei Treffer) in den K.o.-Spielen aufging. Und auch Alexander Nübel, der Torwart von Schalke 04, hielt gut – bevor er im Finale beim 0:2 entscheidend patzte. Auch ihm wird langfristig Erfolg prophezeit.
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Henrichs war untröstlich
Benjamin Henrichs vom AS Monaco hatte es besonders mitgenommen, das Finale verloren zu haben, er war noch lange nach dem Abpfiff sehr traurig. Aber er darf sich damit trösten, bei diesem Turnier positiv aufgefallen zu sein. Die Mittelfeldspieler Maximilian Eggestein und Florian Neuhaus gelten ebenfalls als potenzielle Kandidaten für einen weiteren Aufstieg. Viele U21-Profis haben also gute Aussichten. Und sie alle würden mit einem künftigen Bundestrainer Stefan Kuntz fast ausschließlich positive Erinnerungen und Emotionen verbinden.