Essen. . Japan und Katar machen bei der Copa America mit. Das zeigt, wonach die Verbände lechzen: mehr Märkte, mehr Spiele, mehr Moneten.
Wird eine Feier automatisch besser, je mehr Leute kommen? Selbstverständlich nicht. Es kommt auf die Qualität der Gäste an. Auf der Liste der diesjährigen Copa America steht ein „plus zwei“ mit Geschmäckle. Denn sowohl Japan als auch Katar haben ihr Ticket nicht erhalten, weil sie sportlich eine Attraktion darstellen. Sie bringen andere Vorzüge mit.
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Tatsächlich hat das Einladen anderer Nationalmannschaften Tradition bei der Copa America. So groß der Kontinent auch sein mag: Dem südamerikanischen Fußballverband Comnebol gehören nur zehn Mitglieder an: Argentinien, Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Paraguay, Peru, Uruguay und Venezuela. Zu zwölft lässt sich ein Turniermodus besser regeln.
Der Zeitgeist ist geprägt von Gier
Die Idee, einen Wettbewerb durch Teilnehmerreduktion – in diesem Fall zum Beispiel auf acht Teams – attraktiver zu machen, ist tabu unter Sportfunktionären. Der Zeitgeist ist geprägt von Gier, das wird deutlich in den permanenten Bemühungen, die Wettbewerbe weiter aufzublähen.
Schaute man bei der Copa in der Vergangenheit in erster Linie nach Lückenfüllern aus anderen Teilen Amerikas, so bringen die Exoten Japan und Katar zwar keinen kontinentalen Bezug, dafür aber das Mehr and Mehr mit, wonach die Verbände lechzen: Mehr Märkte, mehr Spiele, mehr Übertragungen, mehr Moneten.
Dieser Wettbewerb wird durch solche Entscheidungen ad absurdum geführt. Im Kern geht es den Organisatoren längst nicht mehr darum, wer die beste Mannschaft Südamerikas ist, sondern darum, wie man den meisten Profit macht.
Die Party geht weiter, bis die Blase platzt. Noch scheint das Event-Publikum nicht satt zu sein. Da geht es dem Sport nicht anders als anderen Branchen. Beim Eurovision Songcontest wird inzwischen auch selbstverständlich hingenommen, dass Australien teilnimmt.