Udine. Bei der U21-EM will das neue deutsche Team vorne landen. Trainer Kuntz hebt den Teamgeist hervor – und ein aussortierter Schalker bestätigt ihn.

Kurz vor der Abreise aus dem Trainingslager in Südtirol stellte sich Cedric Teuchert alleine vor die Mannschaft und den Betreuerstab. Er schwor das Team auf die Europameisterschaft ein, motivierte seine Mitspieler, wünschte viel Erfolg. Kurz zuvor hatte Teuchert die Folgen der tief enttäuschenden Saison mit dem FC Schalke 04 noch einmal persönlich zu spüren bekommen: U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hatte ihn nicht für das am Sonntag beginnende Turnier in Italien und San Marino nominiert, obwohl Teuchert mit acht Toren in der EM-Qualifikation der erfolgreichste Torschütze im deutschen Kader war.

U21-Auftakt am Montag gegen Dänemark

Er hätte es verstanden, wenn Teuchert frustriert reagiert wäre, erzählte Kuntz im Interview mit der ARD-Sportschau. Der Auftritt des Schalkers vor der Mannschaft habe ihn deswegen sehr beeindruckt. Was den Teamgeist angehe, da ist sich Kuntz sicher, sei seine Mannschaft schon am Maximum angelangt.

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Am Montag startet die deutsche U21 in Udine gegen Dänemark (21 Uhr/ARD) – ohne Teuchert, dafür aber unter anderem mit Schalke-Torwart Alexander Nübel und Mahmoud Dahoud von Borussia Dortmund. Die Mission ist klar: Der Europameister von 2017 hofft, seinen Titel erfolgreich verteidigen zu können. „Das ist unser Anspruch als deutsche Mannschaft“, bekräftigt Verteidiger Timo Baumgartl vom VfB Stuttgart. Es wäre das erste Mal, dass einer U21-Elf des DFB dieses Kunststück gelingen würde.

Die Spieler sind mittlerweile andere, für Stefan Kuntz wäre es aber der zweite Triumph nacheinander. Der frühere Bochumer Torjäger genießt als Trainer seit dem EM-Sieg vor zwei Jahren höchste Anerkennung. Er selbst formuliert die Ziele noch nicht so ambitioniert, will im ersten Schritt ins Halbfinale einziehen und damit das Ticket für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio lösen.

Auch in Sachen Startaufstellung hält sich Kuntz noch bedeckt. Das größte Fragezeichen steht hinter der Torwartposition: Es sei ein enges Rennen zwischen Alexander Nübel und Florian Müller vom 1. FSV Mainz 05, sagte er dem „Kicker“.

U21: Ausrutscher sind nicht erlaubt

Der 57-Jährige weiß, dass die Gegner in der deutsche Gruppe B zwar keine Hochkaräter sind, aber trotzdem ihre Qualitäten haben. Nach dem Spiel am Montag gegen Dänemark folgt am Donnerstag das gegen Serbien mit dem früheren Frankfurter und neuen Real-Madrid-Star Luka Jovic. Und am darauf folgenden Sonntag steht das abschließende Gruppenspiel gegen Neuling Österreich an. Das Motto für Deutschland: Ausrutscher sind nicht erlaubt.

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Denn seit 2017 wird die EM mit zwölf Teilnehmern ausgetragen, die sich in drei Vierergruppen aufteilen. Nur die jeweiligen Sieger und der beste Gruppenzweite qualifizieren sich für das Halbfinale. Am 30. Juni steigt dann das Finale in Udine. Als heiße Anwärter aufs Endspiel gelten neben Deutschland noch England, Frankreich, Italien und Spanien. Als Geheimfavoriten werden Kroatien, Polen und Belgien gehandelt.

Cedric Teuchert wird vor dem Fernseher hoffen, dass seine Jungs im Finale auflaufen und den Titel erneut gewinnen werden. Die Geschichte von seiner Rede nach der Nichtnominierung würde dann sicher noch einmal aufgerollt werden.