Gelsenkirchen. U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hat ein Gespräch mit Cedric Teuchert geführt, in dem es auch um die Situation des Stürmers auf Schalke ging.
Bereut Cedric Teuchert seine Entscheidung, vor anderthalb Jahren zum FC Schalke 04 gewechselt zu sein? Wenn man Deutschlands U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz in einem Interview mit der Sportschau zuhört, kommt man zweifelsfrei zu dieser Annahme.
Nachdem Stefan Kuntz dem Stürmer nämlich mitgeteilt hatte, dass er nicht zum endgültigen 23-köpfigen EM-Kader gehören wird, kam es im Trainingslager der DFB-Auswahl in Südtirol noch zu einem längeren Gespräch zwischen Kuntz und Teuchert. Dabei ging es auch um Teucherts unbefriedigende Situation auf Schalke. „Wie kann man so etwas aufarbeiten? Eine Entscheidung, die man vor einem Jahr getroffen hat, mit der man nicht zufrieden ist. Die aber irgendeinen Grund hatte. Wieviel hat man selber bei der Entscheidung mitgetragen? Und dann soll man auch nicht mit sich grämen, dass man die so getroffen hat, sondern das zu akzeptieren und dann wieder nach vorne zu schauen“, erklärte Kuntz.
Für eine Million Euro von Nürnberg nach Schalke
Im Januar 2018 wechselte der heute 22-Jährige für rund eine Million Euro vom 1. FC Nürnberg nach Schalke. Er war der Wunschspieler des damaligen Trainers Domenico Tedesco. Teucherts Arbeitsnachweis in anderthalb Jahren: neun Bundesligaspiele, kein Tor. Die vergangene Saison, die Schalke als Vizemeister nur auf Tabellenplatz 14 beendete, war auch für Teuchert persönlich eine Saison zum Abhaken. In der Hinrunde, in der ihn zwischenzeitlich eine Verletzung am Hüftbeuger stoppte, kam er auf vier Ligapartien, zweimal stand er in der Startelf. In der Rückrunde kam er lediglich auf eine Minute Spielzeit in der Liga. Am 33. Spieltag, beim 1:1 bei Bayer 04 Leverkusen, wurde der gebürtige Coburger eingewechselt. Häufig wurde ihm sogar ein Kaderplatz verwehrt.
Kuntz begründete Entscheidung mit fehlender Spielpraxis
Stefan Kuntz lud Cedric Teuchert, der in der U21-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation mit sieben Toren bester Torschütze seines Teams war, trotzdem ins Trainingslager nach Südtirol ein, in dem sich die DFB-Auswahl auf das Turnier vorbereitete. Vor einer Woche teilte der Coach dann mit, dass Teuchert neben drei weiteren Spielern nicht zum EM-Kader gehören wird. „Hier hat man leider gemerkt, dass Cedric nicht viel gespielt hat im letzten halben Jahr“, begründete Kuntz seine Entscheidung.
Gespräch mit dem Trainer im Trainingslager in Südtirol
Anschließend sei es der Schalker Profi gewesen, der seinen Nationaltrainer um ein Gespräch gebeten habe. „Ich habe mir die Argumente im Kopf zurechtgelegt, warum er vielleicht gegen Jojo Eggestein oder Marco Richter jetzt nicht nominiert wurde“, erklärte Kuntz und ergänzte: „Er hat dann gesagt: Coach, das hat nichts mit der Mannschaft zu tun, das hat auch nichts mit ihnen zu tun, auch nicht mit dem Staff drumherum. Aber ich bin nach der Saison so alle, ich würde jetzt gerne nach Hause gehen. Ich würde gerne zu meiner Familie, zu meiner Freundin.“
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Am nächsten Morgen habe sich Cedric Teuchert dann von der Mannschaft verabschiedet. Und das auf eine Art und Weise, die Stefan Kuntz mehr als beeindruckt hat. „Und dann kommt der Junge am nächsten Morgen zum Training, stellt sich vor die Mannschaft und bedankt sich bei ihr. Da sage ich: Das ist Persönlichkeitsentwicklung. Ich fand das so voller Mut, sich da hinzustellen und das nochmal zu sagen. Das ist für mich ein Schritt in Richtung Persönlichkeitsentwicklung.“