Essen. Der DFB legt zum Videobeweis eine positive Bilanz vor: 82 Fehlentscheidungen wurden korrigiert. Doch noch ist Luft nach oben. Ein Kommentar

Schaut man nur auf die reinen Zahlen, die der DFB am Donnerstag veröffentlicht hat, dann ist der Videobeweis zunächst eine gute Sache. 82 Fehlentscheidungen wurden durch den Videobeweis korrigiert. Die Bundesliga ist also fairer geworden.

Auf der anderen Seite steht aber auch: 19 Mal griffen die Videoschiedsrichter zu Unrecht ein, unterbrachen also unnötig den Spielfluss. Und: Zehnmal blieb eine Intervention aus, obwohl sie richtig gewesen wäre.

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Ein weiteres Problem, das nicht in der Statistik auftaucht: Gerade bei Handspielen war teilweise nicht nachzuvollziehen, warum die Regel einmal so und einmal so ausgelegt wurde. Die Schiedsrichter selbst wirkten verunsichert. Das trägt nicht zum Fairness-Empfinden bei.

Ebenso wenig die Tatsache, dass im Stadion noch immer nicht die kritische Szene gezeigt wird. Spieler, Trainer, Fans wissen nicht, worum es geht. Die fehlende Transparenz schafft weiteren Unmut.

In Sachen Videobeweis ist also längst nicht alles gut. Obwohl er für mehr Objektivität sorgen soll, bietet er noch immer Anlass zu Kritik. Fußball ohne Emotion: Das geht nicht. Und so wirkt schon einmal eine schwere Fehlentscheidung länger negativ nach als 75 kleine richtige Eingriffe positiv nachwirken. Der DFB muss es schaffen, dem Rechnung zu tragen.