Essen. Nicht das große Geld hat Ajax Amsterdam ins Halbfinale der Champions League gebracht, sondern ihr Mut. Ein Kommentar
Am Ende musste Ronaldo mit einem Frustfoul Dampf ablassen. Tollkühn fegte Ajax nicht nur nach der Pause über Turin hinweg, schon gegen Real hatten die Amsterdamer bewiesen, vor großen Namen nicht zurückzuschrecken. Nicht das große Geld hat sie ins Halbfinale gebracht, sondern ihr Mut.
Ajax hat gewagt, lukrative Offerten für seine Juwele im Sommer auszuschlagen und der eigenen Jugend sowie der Philosophie des schönen Spiels vertraut. Mit Risikofreudigkeit hat sich der Underdog belohnt und die Fußballfans begeistert.
Ein Sieg gegen die Vorhersehbarkeit
Ein Team von Talenten, ergänzt mit zwei in England gescheiterten Routiniers, geführt vom früheren Trainer des FC Bayern II, verzaubert nun Europa. So eine Geschichte schien lange unmöglich auf internationaler Bühne zu sein – und jetzt macht sie Hoffnung. Denn zuletzt hat die Attraktivität der Champions League arg unter der Langeweile der Vorhersehbarkeit gelitten, die sich durch die derzeitige Geldverteilung eingeschlichen hat, die reiche Vereine vor allem noch reicher macht.
Sind die üblichen Verdächtigen unter den Eliteklubs dem Rest enteilt? Der furchtlose Auftritt der Niederländer sollte auch den Bundesligavereinen als Inspiration dienen, im kommenden Jahr international mehr Tapferkeit an den Tag zu legen. Der Bundesligist, der am mutigsten aufspielt, hat es losgelöst vom Wettbewerb in dieser Saison am weitesten im Europapokal geschafft: Eintracht Frankfurt.