Wolfsburg. BVB-Kapitän Reus gibt dem Spiel der Nationalmannschaft gegen Serbien die nötige Struktur. Nun stehen dem Offensivspieler turbulente Tage bevor.

Es sind gerade durchaus turbulente Tage im Leben des Marco Reus. Mit Borussia Dortmund befindet er sich als Kapitän mitten im Meisterschaftskampf, privat erwartet er schon bald die Geburt seiner Tochter. Dazwischen soll er dabei helfen, den Neuanfang der deutschen Nationalmannschaft in die richtigen Bahnen zu lenken. Beim 1:1 (0:1) gegen Serbien verdeutlichte der 29-Jährige in jedem Fall, welchen Wert er für die junge Mannschaft haben kann.

„Wir haben viele junge Spieler. Da ist es zwangsläufig so, dass ich Verantwortung übernehmen möchte“, erklärte Reus nach der Partie in Wolfsburg. Kurz zuvor hatte er auf dem Feld tatsächlich das Spiel bereichert. Nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit gab er der Offensive die nötige Struktur, initiierte Angriffe. So bereitete Reus auch den Ausgleichstreffer von Leon Goretzka vor.

„Auf dem Platz will Marco immer den Ball haben“, lobte Bundestrainer Joachim Löw. „Er hat uns in den letzten Jahren aber leider oft verletzt gefehlt.“ Die vielen Ausfallzeiten führen nun jedoch dazu, dass Reus immer noch hungrig wirkt. Einen Titel hat er mit dem DFB noch nicht gewonnen. Es wäre daher eine Überraschung, wenn er am Sonntag in Amsterdam (20.45 Uhr/RTL) beim Auftakt in die EM-Qualifikation gegen die Niederlande nur auf der Bank sitzen würden. Denn: „Er ist reifer geworden“, sagte Löw.

So traute sich Reus am Abend in Wolfsburg auch, den Finger in die Wunde zu legen. „Wir wissen, dass wir noch viel verbessern müssen“, meinte er. Die nötige Aggressivität, der Wille, das Tempo hätten gefehlt. „Da müssen wir zulegen, weil Holland besser ist als Serbien.“

Er selbst sei gut im Saft, fühle sich frisch. Daher sei sein Anspruch, immer zu spielen. Die Konkurrenz? „Die ist auch schön. Ich versuche mich, in jedem Spiel anzubieten“, meinte Reus. Natürlich auch gegen die Niederlande, wenn seine Tochter nicht etwas früher zur Welt kommt. Es bleibt aufregend.