Wolfsburg. Beim DFB wird erst Ruhe einkehren, wenn der Erfolg zurückkehrt. Doch dafür müssen alle ihre Eitelkeiten hinten anstellen. Ein Kommentar
Es war nicht wirklich überraschend, dass sich Oliver Bierhoff am Montag in Diplomatie versuchte.
Erst stärkte er Bundestrainer Joachim Löw den Rücken. Dann zeigte er auch für DFB-Präsident Reinhard Grindel Verständnis. Alles halb so wild, so die Botschaft, die der Nationalmannschaftsdirektor verbreitete. Bierhoff hätte den Zwist rund um die Degradierung der Weltmeister von 2014 am liebsten zu den Akten gelegt.
Doch so leicht wird das nicht. Das weiß auch Bierhoff. Im Grunde wird erst Ruhe einkehren, wenn die Mannschaft wieder erfolgreicher spielt, die Maßnahmen von Löw greifen. Ansonsten wird jeder weitere Misserfolg alte Wunden aufreißen. Wird neue Fragen aufwerfen. So sehr hat sich der Ärger über die WM-Blamage im Sommer 2018 aufgestaut.
Auch Grindel und Bierhoff brauchen Erfolg
Längst geht es dabei nicht mehr nur um die Position des Bundestrainers. Bierhoff selbst braucht ebenfalls Erfolge. Auch wenn er im Hintergrund an der Neuausrichtung des deutschen Fußballs arbeitet, seine Arbeit wird in der Öffentlichkeit immer auch mit dem Abschneiden der Nationalelf verbunden. Im Übrigen: Grindel würden ein paar positive Schlagzeilen auch nicht schaden.
Auch interessant
Deswegen sollten sich die Verantwortlichen nun zusammenraufen. Genug der Eitelkeiten. Genug der Taktiererei. Es dauert keine anderthalb Jahre mehr, dann beginnt die Europameisterschaft 2020. Bis dahin soll sich die neue Mannschaft finden, formen, eine Hierarchie bilden. Da nutzen Nebenkriegsschauplätze wenig.