Liverpool. Der FC Bayern hat noch alle Chancen, ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen. Das Achtelfinal-Hinspiel beim FC Liverpool endete 0:0.

Das hat man nun davon, wenn man das Hinspiel in einem Achtelfinale der Champions League bedeutungsvoll als Fortbildungsreise auflädt. „In diesem Spiel geht es um alles“, hatte Präsident Uli Hoeneß über die Dienstreise nach Liverpool gesagt. „Anschließend wissen wir, wo wir international stehen.“ Die Lernkurve des FC Bayern fiel dann am Dienstagabend etwas flacher als erwartet aus: Ohne die angeschlagenen Arjen Robben und Leon Goretzka sowie den rotgesperrten Thomas Müller ertrotzte der deutsche Rekordmeister ein 0:0 auf der Insel.

Sogar größte Torchancen in der Schlussphase konnte Liverpools angeblicher Wundersturm mit Sadio Mané, Roberto Firminio und Mohamed Salah nicht gegen die Innenverteidigung mit Niklas Süle und Mats Hummels verwerten. Die Nullnummer erinnert zwar an das Ergebnis von vor fast vier Jahrzehnten, als München 1981 im Rückspiel ausschied - aber das Team von Trainer Niko Kovac darf zuversichtlich sein.

FC Bayern ließ Franck Ribéry zunächst auf der Bank

Beim Rückspiel in München ziehen die Bayern am 13. März ins Viertelfinale ein, wenn sie Liverpool knapp besiegen. Machbar ist die Aufgabe: Auch in der aufgeheizten Atmosphäre vor 54.000 Zuschauern an der Anfield Road hatte Bayern zeitweise 54 Prozent Ballbesitz, was Selbstsicherheit im Spielaufbau ausdrückt.

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Bayern München war mit dem Selbstbewusstsein angereist, nicht ein einziges Spiel in der laufenden Europacup-Saison verloren zu haben, und ließ zunächst Franck Ribery auf der Bank. Liverpool dagegen hatte in der Gruppenphase drei Niederlagen kassiert und war mit Ach und Krach ins Achtelfinale eingezogen. Doch zurückhaltend lässt Trainer Jürgen Klopp seine Mannschaft niemals spielen. In der Anfangsphase gewannen seine Liverpooler zwar Spielanteile, aber kamen nur durch Mo Salah (12. und 24. Spielminute) zu ersten Torchancen.

Wer nun ein Spektakel erwartet hatte, weil erstens die Erwartungen hoch und zweitens beide Formationen mit jeweils drei Angreifern in der vordersten Linie offensiv ausgerichtet waren (bei Bayern mit Kingsley Coman, Robert Lewandowski und Serge Gnabry), wurde nicht enttäuscht. Das Mittelfeld überbrückten beide Mannschaften schnell. Packende Strafraumszenen passierten jedoch selten und entsprangen zumindest für Bayern allein aus unerklärlichen Abwehrschnitzern. Coman vergab mit einem harmlosen Linksschuss (16.).

Im Mittelfeld zahlte sich aus, dass Leon Goretzka mit Knöchelblessur ausgefallen war und vom defensiveren Javi Martinez ersetzt wurde. So entstand gegen das überfallartige Pressing, das Liverpool schon am Strafraum startete, eine gute Balance nach der ersten Sturm- und Drangphase. Bayern machte zunächst nicht den Eindruck, vom Tempo-Fußball aus der Premier League überfordert zu sein. Die Null stand zur Halbzeit. Ja, mit Glück: Sadio Mané schoss zweimal frei vorm Tor vorbei (33./38.), beim zweiten Mal sogar mit einem Fallrückzieher.

Vor 38 Jahren, beim letzten Aufeinandertreffen in der Königsklasse, waren die zwei Duelle Nerven aufreibend mit 0:0 und 1:1 ausgegangen - Bayern schied damals aufgrund des fehlenden Auswärtstores aus. Vermutlich stehen die Chancen aufs Weiterkommen diesmal besser. „Kämpfen Bayern“, stand auf einem Plakat, das die Bayern-Fans zum Anpfiff angebracht hatten. Das Plakat sollten sie beim Rückspiel ohne Joshua Kimmich (Gelbsperre) in der Südkurve der Allianz Arena aufhängen. Ein hartes Stück Arbeit werden die zweiten 90 Minuten allemal.

So spielten der FC Liverpool und der FC Bayern

Liverpool: Alisson - Alexander-Arnold, Matip, Fabinho, Robertson - Henderson - Wijnaldum, Keita (76. Milner) - Salah, Roberto Firmino (76. Origi), Mané. Trainer: Klopp

FC Bayern: Neuer - Kimmich, Süle, Hummels, Alaba - Javi Martinez, Thiago - Gnabry (90.+1 Rafinha), James (88. Renato Sanches), Coman (71. Ribéry) - Lewandowski. Trainer: Kovac

Schiedsrichter: Rocchi (Italien)

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Liverpool - FC Bayern 0:0
Lyon - FC Barcelona 0:0