Amsterdam. Nach dem 0:3 in den Niederlanden sieht die Gegenwart für Bundestrainer Joachim Löw einigermaßen düster aus. Ein Kommentar.
168 Mal hat Joachim Löw nun als Bundestrainer an der Seitenlinie gestanden. Damit ist er der deutsche Rekord-Bundestrainer. Er hat eine Ära geprägt, eine Weltmeister-Ära. Doch der Abend in Amsterdam, an dem er der alleinige Rekordhalter wurde, wird in Deutschland noch ein paar Jahre erinnert werden. Und zwar in unangenehmster Weise. Und für Löw könnte das bedeuten, dass nicht mehr allzu viele Spiele als Bundestrainer hinzu kommen.
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Denn die Gegenwart sieht einigermaßen düster aus. Das Vorrunden-Aus bei der WM war ein historisches, noch nie dagewesenes Debakel, das Löw allerdings überstand. Weil die Verdienste der Vergangenheit etwas zählten. Weil sein Vertrag gerade erst vor dem Turnier verlängert worden war. Weil – so ehrlich muss man vermutlich auch sein – so richtig kein anderer tauglicher Kandidat in Aussicht war. Der Umbruch, der Neuanfang wurde Löw zugetraut.
Doch die 90 Minuten gegen die Niederlande – das Land, das die beiden jüngsten Turniere 2016 und 2018 verpasst hat – zerstörten diese Hoffnungen auch bei jenen, die es gut mit ihm meinen, fast vollständig. Es war die höchste Niederlage gegen den ungeliebten Nachbarn in der Historie des Deutschen Fußball-Bundes. Und herbeigespielt hatten sie größtenteils jene, die schon die WM an die Wand gefahren hatten.
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Das ist es, was Löw nun zum Verhängnis werden könnte. Er wollte die Herangehensweise ändern, nicht das Personal. Doch das gemeinsame Wirken seiner Weggefährten wie Neuer, Boateng, Hummels, Müller, Kroos weist immer öfter Züge großer Trägheit auf. Und auch wenn es Gründe gibt, jedem Einzelnen neu zu vertrauen, so scheint es doch an der Zeit, über das Ausmaß dieses Umbruchs noch einmal nachzudenken. Das schließt auch die Frage nach dem Trainer mit ein.
Mit Spielen wie diesem jedenfalls, mit dem Deutschland nun der Abstieg aus der ersten Nations-League-Gruppe droht, fällt eine Verteidigung aller bisher getroffenen Entscheidungen schwer.