Luka Modric hat die Wahl zum Weltfußballer gewonnen. Genau wie Messi und Ronaldo wurde er wegen Steuerhinterziehung verurteilt. Ein Kommentar.
Erich Rutemöller hat dieser Zeitung einmal verraten, dass er es schade finde, dass immer nur Offensivspezialisten für ihre Leistungen ausgezeichnet werden. „Das ist unfair“, sagte der Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf. Und es stimmt ja auch, im Fußball werden vor allem die Spieler verehrt, die den Ball am Ende ins Tor befördern.
Luka Modric ist ein fleißiger Mittelfeldarbeiter
Diesmal nicht. Denn mit Luka Modric hat ein Spieler die Weltfußballer-Wahl gewonnen, der normalerweise im Hintergrund agiert. Ein fleißiger Mittelfeldarbeiter, der seine Mitspieler besser macht. Mal genial. Mal kampfstark. Immer aber wichtig. Auch wegen ihm hat Real Madrid dreimal hintereinander die Champions League gewonnen. Vor allem wegen ihm bejubelte ganz Kroatien die Vize-Weltmeisterschaft.
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Zur Wahrheit gehört aber, dass der 33-jährige Modric nur zu dieser späten Anerkennung gelangt, weil sich in diesem Jahr keiner der hochbegabten Offensivkünstler von allen anderen abheben konnte. Neymar enttäuschte bei der WM. Kylian Mbappé muss noch reifen. Mohamed Salah gewann keinen Titel. Außerdem scheint die Ära von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi langsam dem Ende entgegenzugehen. In den vergangenen zehn Jahren haben beide jeweils fünfmal die Weltfußballer-Wahl gewonnen. Mittlerweile glänzen sie seltener.
Vor allem aber enttäuscht ihr Verhalten neben dem Platz. Jetzt, wo Ronaldo und Messi nicht zu den Gewinnern zählten, schwänzten beide die Fifa-Gala in London. Offiziell wegen privater Termine, aber wohl eher wegen gekränktem Stolz. Außerdem: Wegen Steuerhinterziehung wurden beide längst verurteilt. Was, bei allem Lob, aber auch auf Luka Modric zutrifft.
Es wäre also erfrischend, wenn mal ein moralisch einwandfreier Spieler Weltfußballer wird. Doch das scheint derzeit so wahrscheinlich wie eine Fifa ohne Korruption.