London. Luka Modric ist erstmals zum Weltfußballer des Jahres gewählt worden. Modric beendet die zehnjährige Regentschaft von Ronaldo und Lionel Messi.
Kein Ronaldo, kein Messi - Luka Modric! Nach einem Jahrzehnt Regentschaft der beiden Superstars gibt es einen neuen Weltfußballer. Der kroatische Vize-Weltmeister setzte sich wie schon bei der Wahl zu Europas Fußballer des Jahres gegen Vorjahressieger Cristiano Ronaldo und den Ägypter Mohamed Salah durch. Die Ehrung erfolgte am Montagabend in London.
"Das ist eine große Ehre und ein großartiges Gefühl", sagte Modric: "Diese Auszeichnung gehört nicht mir allein, sondern auch meinen Teamkollegenvon Real Madrid und der Nationalmannschaft. Ich danke auch meiner Familie, ohne sie wäre ich nicht der Spieler, der ich bin."
Die Ehrungen bei der Fifa-Gala 2018 in London
Weltfußballer: Luka Modric (Kroatien/Real Madrid)
Weltfußballerin: Marta (Brasilien/Orlando Pride)
Welt-Trainer Männer: Didier Deschamps (Frankreich/Nationalmannschaft Frankreich)
Welt-Trainer Frauen: Reynald Pedros (Frankreich/Olympique Lyon)
Tor des Jahres: Mohamed Salah (Ägypten/FC Liverpool)
Torhüter des Jahres: Thibaut Courtois (Belgien/Real Madrid)
Fair Play Award: Lennart Thy (Deutschland/damals VVV Venlo)
Fan Award: WM-Fans von Peru
Zur Weltfußballerin wurde bei der FIFA-Gala "The Best" in der Royal Festival Hall zum sechsten Mal die Brasilianerin Marta gewählt, die auf der Bühne ihre Tränen nicht zurückhalten konnte. "Danke, das bedeutet mir so viel", sagte die 32-Jährige. Die Norwegerin Ada Hegerberg und Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan gingen leer aus.
Modric hatte im vergangenen Jahr mit Real Madrid an der Seite von Ronaldo zum dritten Mal in Folge die Champions League gewonnen. Bei der WM in Russland führte er dann Kroatien als Kapitän bis ins Finale, er wurde anschließend zum besten Spieler der WM-Endrunde gewählt. "Es war eine unglaubliche Saison, die beste meines Lebens", sagte Modric: "Ich bin sehr stolz, auf das, was ich in diesem Jahr erreicht habe. Das wird für immer bleiben."
Die deutschen Nationalspieler spielten in London wie nach dem WM-Debakel erwartet nur eine Nebenrolle. Selbst in die Weltauswahl schaffte es kein DFB-Profi, was im vergangenen Jahr noch Toni Kroos gelungen war. Der frühere Bremer Lennart Thy wurde mit dem Fair-Play-Preis ausgezeichnet, er hatte im März für einen Leukämiepatienten Stammzellen gespendet. Inzwischen spielt der 26-Jährige bei Büyüksehir Belediye Erzurumspor in der Türkei.
Ende der Ära Ronaldo/Messi hatte sich angedeutet
Das Ende der Ära von Messi und Ronaldo hatte sich bereits abgezeichnet. Jeweils fünfmal hatten die Dauerrivalen in den vergangenen zehn Jahren triumphiert, doch in diesem Jahr endete der Zeitraum der Wahl erstmals unmittelbar nach einer WM und dort waren die beiden mit Argentinien und Portugal bereits im Achtelfinale ausgeschieden. Messi gehörte daraufhin sogar erstmals seit 2006 nicht zu den drei Finalisten.
Spätestens als kurz vor der Gala durchsickerte, dass Ronaldo nicht nach London gereist war, verdichteten sich die Hinweise, dass die Fußball-Welt schon bald einen neuen König erhalten würde. Schon beim Gala-Abend zu Europas Fußballer des Jahres vor vier Wochen hatte dieser schließlich seine Teilnahme kurzfristig abgesagt - und daraufhin gegen Modric den Kürzeren gezogen.
Als bester Trainer der Saison wurde der strahlende Weltmeister-Coach Didier Deschamps ausgezeichnet. "Wir alle wissen, dass wir Trainer ohne unsere Mannschaft nichts sind. Deshalb gebührt ihr ein besonderer Dank", sagte der Franzose. Bester Trainer einer Frauenmannschaft wurde Reynald Pedros von Olympique Lyon, der belgische WM-Dritte Thibaut Courtois wurde zum Welttorhüter gewählt. Salah durfte sich über einen "Trostpreis" für das schönste Tor der Saison freuen. (sid)