Heute trifft Felix Magath als Trainer des FC Schalke 04 auf seinen Ex-Klub VfL Wolfsburg. Trotz der eingeschränkten Mittel beim Revierklub sehne er sich nicht zurück, so Magath.

117 Tage nach seinem Meisterschaftstriumph mit dem VfL Wolfsburg begegnet Felix Magath der Vergangenheit - und sieht die eigene Zukunft. "Es gibt Gemeinsamkeiten. Auch hier ändere ich völlig die Spielphilosophie. Aber hier wird der Prozess etwas länger dauern", sagt der Meistermacher vor dem heutigen Duell seines neuen Klubs Schalke 04 (20.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) mit dem Titelverteidiger. Wie Wolfsburg vor zwei Jahren seien die "Königsblauen" "im Umbruch".

Was ihm mit den "Wölfen" gelang, hat er sich auch auf Schalke vorgenommen - trotz aller Probleme. "In Wolfsburg stand Geld zur Verfügung, Positionen von außen zu besetzen", sagt Magath und fügt mit Blick auf die Finanzprobleme der mit 136,5 Millionen Euro verschuldeten "Königsblauen" an: "Hier fehlt diese Möglichkeit."

Magath: "Ich sehne mich nicht zurück"

Auch wenn akute Finanzsorgen, ein unausgewogener, aber enorm teurer Kader und Umstellungsschwierigkeiten auf ein offensiveres, schnelleres Spiel seine Arbeit erschweren, hat Magath den Wechsel vom Meister zum Problemklub nicht bereut. "Ich sehne mich überhaupt nicht zurück", sagt der 56-Jährige, über den 3:1-Sieg seiner ehemaligen Schützlinge bei ihrem Champions-League-Debüt gegen ZSKA Moskau habe er sich zwar gefreut, es aber gar nicht am Fernseher verfolgt.

Die Aufgabe auf Schalke sei "eine ganz spannende, nicht nur für den Verein, auch für mich persönlich". Er habe sie gesucht, "niemand hat mich dazu gezwungen". Trotz aller "Problemchen", wie Magath es nennt, ist der Saisonstart mit zehn Punkten aus fünf Spielen und Tabellenplatz drei gelungen. Gegen seinen Ex-Klub will der Trainer und Manager die nächsten drei Zähler einfahren: "Ich rechne mir Chancen aus, dass wir die frischere Mannschaft sind und den Favoriten schlagen werden."

Stotterstart des Meisters

Beim VfL begann die Nach-Magath-Ära nicht wie gewünscht. Nach drei Bundesliga-Niederlagen in Folge ist der Meister auf Rang zehn abgerutscht. Für Spielmacher Zvejzdan Misimovic kein Grund zur Panik: "Auch unter Magath sind wir nicht viel besser gestartet." 2007 lag Wolfsburg unter Magath nach fünf Spielen auf Rang 16, in der vergangenen Saison immerhin auf Platz sechs.

Aufwind gibt der Sieg in der Champions League - nicht zuletzt, weil Tormaschine Grafite wieder auf Touren kam. "Gegen den Ex-Trainer sind wir natürlich besonders motiviert", sagt der Brasilianer, der bei seinem Debüt in der "Königsklasse" drei Tore erzielte. Magath schätzt Wolfsburg ohnehin stärker ein, als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt: "Der VfL ist in den letzten Spielen gegen ganz starke Gegner etwas unter Wert weggekommen. Ich sehe keine Krise."

Rafinha wieder einsatzbereit

Magath setzt wie beim 2:1 in Köln wohl wieder auf eine Dreier-Abwehr und zwei Außenverteidiger. Offen ist noch, ob Rafinha nach der Rückkehr aus seinem Sonderurlaub wieder zur Startelf gehören wird. "Das hängt davon ab, in welchem Zustand er ist", sagte Magath, "und was und wie viel er in Brasilien getan hat."

Sein Wolfsburger Nachfolger Armin Veh wird vermutlich zunächst wie zuletzt in der Bundesliga mit zwei Spitzen operieren. Für den gesperrten Torhüter Diego Benaglio rückt Andre Lenz zwischen die Pfosten.