Essen. Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hat in einem Interview erklärt, warum die Situation nach dem verlorenen CL-Finale anders als in Dortmund ist.
Mit dem FC Liverpool verlor Jürgen Klopp im Mai zum zweiten Mal ein Champions-League-Finale. In wenigen Wochen beginnt für ihn und seinen Verein der nächste Anlauf. Die Situation empfindet der frühere Trainer von Borussia Dortmund aber anders, als 2013 nach dem verlorenen Finale mit dem BVB gegen den FC Bayern München.
"Jemand kam und dachte: 'Sie sind zu gut, lasst uns verhindern, dass sie noch einen Schritt weiter gehen'", sagte Klopp in einem Interview mit dem Fußballmagazin Goal. Gemeint ist der Abgang von Mario Götze, dessen Wechsel zum FC Bayern wenige Wochen vor dem Finale an die Öffentlichkeit drang. Das damalige Finale verpasste der Weltmeister-Torschütze von 2014 zudem wegen einer Verletzung.
Klopp vermisst das Glück in den entscheidenden Momenten
"Wir waren immer noch eine gute Mannschaft, die Zweiter in der Bundesliga wurde oder ins DFB-Pokalfinale einzog. Aber es war nicht mehr exakt die gleiche Situation", sagte Klopp weiter. In Liverpool sei die Ausgangslage trotz der 1:3-Pleite gegen Real Madrid eine andere: "Wir hatten nie das Gefühl, dass Kiew der letzte Schritt ist, wir sind mitten in unserer Entwicklung." Liverpool sei zwar nicht unschlagbar oder das beste Team der Welt, aber mit etwas mehr Glück in den entscheidenden Momenten und einem tieferen Kader könnte es auch in der kommenden Saison klappen.
Kritik übte Klopp im Interview an der medialen Dauerpräsenz des Fußballs und an den großen Verbänden. Die Medien bringen laut Klopp den Vereinen durch ihre Berichterstattung zwar das Geld. Doch wie gerade Events wie die Weltmeisterschaft oder die neue UEFA Nations League ausgeschlachtet werden, sehe er kritisch. "Die Orange wird ausgepresst, bis irgendwann nichts mehr da ist, und all das passiert auf dem Rücken der Spieler. Das ist einfach die Realität", so Klopp. "Nehmen wir doch einfach mal die WM. Die Leute sind es gewohnt, drei Spiele am Tag zu schauen."
Kritik an Journalisten und Verbänden
Von Journalisten wünscht sich Klopp im Zusammenspiel mehr Fingerspitzengefühl. "Ich respektiere diesen Beruf vollkommen, aber Journalisten könnten ab und zu besser vorbereitet sein. Sie fragen dich, wie man sich fühlt, wenn man gerade 0:5 verloren hat?! Was denken sie, was ich dazu sage", ärgert er sich über solche Fragen. Grundsätzlich lese er "absolut gar nichts über englischen Fußball".