Kiew. Schwarzer Abend für Liverpools Schlussmann: Loris Karius patzte zwei Mal im Finale der Champions League gegen Real Madrid. Ein Kommentar.
Klopps Rechnung ging nicht auf: Die fehlende Erfahrung gegenüber den Stars von Real Madrid sei, so hatte es Jürgen Klopp vor dem Spiel erklärt, kein entscheidender Nachteil für seine Mannschaft. Der FC Liverpool habe die DNA, um große Titel gewinnen zu können. Dies hat sich als Trugschluss erwiesen. Seine Mannschaft hat das Champions-League-Finale verloren, weil es ihr in erster Linie an Erfahrung gemangelt hat. Allen voran auf der Torhüter-Position. Das Drama um Liverpool-Star Mohamed Salah spielte freilich auch eine Rolle.
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Erst in der Winterpause dieser Saison ist Loris Karius zum Stammtorwart gereift. Ordentliche Leistungen im Trikot der Reds ließen Experten sogar rätseln, ob Joachim Löw den ehemaligen Mainzer mit zur Weltmeisterschaft nimmt. Das Finale in Kiew hat gezeigt, warum sich der Bundestrainer gegen Karius entschieden hat. Der 24-Jährige ist ein talentierter Torwart, der für die ganz große Bühne aber noch nicht geeignet ist.
Karius hat das Endspiel mit zwei heftigen Patzern fast im Alleingang verloren. Das muss so eindeutig gesagt werden. Wer die englische Presse kennt, weiß, dass ihm nun keine leichte Zeit bevorsteht. Nach dem Spiel weinte er auf dem Rasen des Olympiastadions in Kiew. Klopp musste seinen Torwart trösten. Er wird ihn wieder aufbauen müssen. Falls ihm das nicht gelingt, muss der ehemalige BVB-Trainer auf dieser Position eine Änderung vornehmen. Denn große Spiele können nur mit einem mental starken Torwart entschieden werden.
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Auch die Bayern wissen das. Im Halbfinale gegen Madrid war es der sonst so souveräne Neuer-Vertreter Sven Ulreich, der den Traum vom Finale mit einem groben Lapsus platzen ließ.
Real Madrid hat diese Fehler der deutschen Torhüter gnadenlos ausgenutzt. Die Königlichen sind ein verdienter Seriensieger. Sie waren nicht die beste Mannschaft in dieser Champions-League-Saison. Aber die waren die Mannschaft, die wenigsten Fehler gemacht hat. Und dabei spielt eben auch der Faktor Erfahrung eine große Rolle.