Eppan/Dortmund. Auch wenn der Weltmeister ohne den Star vom BVB nach Russland reist: Der Bundestrainer hält dem WM-Helden von 2014 die Türe zur DFB-Elf offen.
Bundestrainer Joachim Löw hat eingeräumt, wie aufwühlend die Entscheidung gewesen sei, Mario Götze nicht mit zur Weltmeisterschaft nach Russland zu nehmen. „Ich habe seine bisherige Karriere intensiv begleitet und verfolgt. Mit allen Höhen und Tiefen“, sagt Löw im Interview der Bild-Zeitung. „Deshalb ist mir das Gespräch mit ihm jetzt auch so schwer gefallen. Er hat ja in seinen jungen Jahren schon so viel für Deutschland geleistet, hat das entscheidende Tor im WM-Finale von Rio geschossen. Ein technisch so starker Treffer – eigentlich das Tor des Jahrhunderts. Damit ist er in der Wahrnehmung von allen auch immer etwas Besonderes. Wir alle haben ihm sehr viel zu verdanken.“
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Während die Spieler, die für die Titelverteidigung bei der WM-Endrunde in Russland (ab 14. Juni) infrage kommen, sich am Mittwoch zur Vorbereitung im Südtiroler Eppan trafen, war Götze zeitgleich noch mit den Teamkollegen von Borussia Dortmund auf der USA-Reise in Los Angeles. Löw berichtet nun vom dem Telefonat, in dem er Götze von seinem Entschluss in Kenntnis setzte, ihn nicht für die WM zu nominieren: „Diese Gespräche dauern in der Regel nicht sehr lange und sind eher sachlich. Die Spieler wollen wissen: Bin ich dabei oder nicht? Und sie wollen natürlich eine Begründung hören. Über alles andere in solch einem Moment zu sprechen, würde gar keinen Sinn machen.“
Götze ist ein Spieler mit großen Fähigkeiten
Zumal sich Löw bei dieser Gelegenheit nicht mehr umstimmen ließe. Götze habe die Nachricht aber gut aufgenommen. „Mario ist selbstkritisch und weiß, dass er in dieser Saison nicht die Leistung abrufen konnte, die er sich auch selbst gewünscht hat“, erzählt der Bundestrainer. Der Dortmunder Offensivspieler wisse auch, welche Hebel er nun in Bewegung setzen müsse: „Er sagt sich: Das macht mich noch stärker, ich kenne meinen Weg und komme zurück. Natürlich ist es schwer für einen jungen Spieler, nach so einem WM-Finale so ein Hoch und Tief zu erleben. Insgesamt ist es aber bemerkenswert, dass Mario sich jetzt nicht völlig aus der Bahn werfen lässt. Er ist ein Spieler mit großen Fähigkeiten.“
Deswegen hält Löw das Kapitel Götze und die deutsche Nationalmannschaft noch nicht für abgeschlossen. „Wenn er jetzt seinen Urlaub genießt, das alles auch verarbeitet und eine volle Liga-Vorbereitung von sechs, sieben Wochen absolvieren kann, dann glaube ich, dass das für seine nächsten Jahre gut sein kann. Denn ich kenne ja Marios enormen Ehrgeiz. Wenn er eine gute Saison spielt, das weiß Mario auch, steht die Tür der Nationalmannschaft für ihn immer offen.“ (ab)