Köln. Jonas Hector bleibt beim 1. FC Köln. Dadurch bekommt er eine Anerkennung, die Leon Goretzka und Pierre-Emerick Aubameyang nicht kriegen werden. Ein Kommentar.
Am Montagmorgen konnte noch niemand ahnen, dass am Nachmittag nur noch über den Kölner Jonas Hector gesprochen werden würde. Der 27-Jährige verlängerte seinen Vertrag beim Fast-Absteiger – und gab den Fußballfans etwas zurück, das längst verloren schien: Die Romantik, die hinter der Entscheidung von Hector steckt.
In Zeiten, in denen Spieler ihre Vereinswechsel immer häufiger erstreiken, setzte der wertvollste Spieler des FC ein Zeichen. Es wurde das Zeichen eines Spielers, der anders ist – das wusste man schon vorher. Der vor einem Jahr ein Angebot des FC Chelsea ausschlug. Der zu einem Schnäppchenpreis von acht Millionen Euro hätte wechseln können. Der FC Bayern lockte den Defensiv-Allrounder, auch der BVB hatte Interesse. Aber Hector entschied sich für das Herz, gegen das Geld, gegen die Chance auf Titel.
Jetzt geht Löws Dauerbrenner in die Zweite Liga. Weil er sich mit Köln das Fleckchen Erde ausgesucht hat, auf dem er sich heimisch fühlt, wo er geliebt wird, wo er weiß, was er hat, und wo er weiß, welche Chance man ihm gegeben hat, als er im Juli 2010 vom SV Auersmacher aus der Saarlandliga nach Köln wechselte. Jetzt will er etwas zurückgeben. Den Wiederaufstieg im Jahr 2019.
Der Ruhm von Hector wird nicht endlich sein
Nebenbei: Hector wird auch in Köln sehr viel Geld verdienen, nur eben weniger als in London, München oder Dortmund. Das wird ausgeglichen durch die Anerkennung, die er nun erfährt. Eine Anerkennung, die zum Beispiel Leon Goretzka (wechselt zu den Bayern) oder Pierre-Emerick Aubameyang (wechselte zum FC Arsenal nach London) nie erfahren werden.
Auch sie hätten Zeichen setzen können. Doch sie entschieden sich gegen Schalke und den BVB – dafür für das Geld und die Chance auf Titel, für die Gewinnmaximierung in einer Karriere, die zeitlich begrenzt ist. Der Ruhm, den Hector dagegen erfährt, der wird nicht endlich sein.