Köln. Es klingt irgendwie paradox. Köln steigt ab - spielte eine unterirdische Saison. Doch die Angebote flattern wie selbstverständlich ins Haus.
Trotz einer Hinrunde, an der erst am letzten Spieltag der erste Sieg gelang (1:0 gegen Wolfsburg). Trotz einer Saison, wo drei Spieltage vor Schluss klar ist, es geht nichts mehr. Trotz einer Saison, wo man es zuhause geschafft hat gegen Mainz, Freiburg, Stuttgart, Hannover und Augsburg zu führen und kein Spiel zu gewinnen. Jetzt kann man der Mannschaft des 1. FC Köln nicht absprechen, dass sie in den meisten Partien gekämpft hat. Aber gereicht hat es fast nie.
Gegen Schalke am Sonntag konnte der FC ein Spiel trotz eines 0:2-Rückstandes zwar drehen, trotzdem gab es für zwei Spieler Hohn und Spott. Zum einen für Frederik Sörensen, der gegen Schalkes linke Seite komplett überfordert war und gar nicht wusste, wie ihm geschieht. Er wurde noch vor der Pause erlöst, die Fans pfiffen ihn beim Wechsel aus, denn es war nicht die erste Begegnung, in der er mächtig wackelte.
Später wurde Jhon Cordoba bei seiner Einwechslung mit vereinzelten Pfiffen versehen. Der Zugang aus Mainz, der für die Kölner Rekordablöse von 17 Millionen Euro kam, hat es geschafft, in der ganzen Bundesligasaison kein Tor zu erzielen. Auch ihm ist der Wille nicht abzusprechen, aber die Rolle als Nachfolger von Anthony Modeste scheint eine zu große Bürde für ihn gewesen zu sein.
Und trotz all dieser Komponenten, zu denen noch strittige Videoschiedsrichter-Entscheidungen und großes Verletzungspech in der Hinrunde kommen, scheinen sich jeden Tag neue FC-Spieler über Wechselgerüchte oder Angebote freuen zu können.
Bremen-Scouts auf der Tribüne
Bei den teils unter Marktwert liegenden Ausstiegsklauseln ist es nicht verwunderlich, dass Torwart Timo Horn (9 Millionen Euro), Nationalspieler Jonas Hector (8 Millionen Euro) und Dominique Heintz (soll in der Bundesliga für 5 Millionen Euro wechseln können) Angebote bekommen. Aber auch Leonardo Bittencourt, der so oft mit Verletzungen zu kämpfen hatte, Frederik Sörensen, Jorge Meré oder Jannes Horn, der die ganze Saison nur eine Nebenrolle spielte, scheinen bei der Konkurrenz im In- und Ausland beliebt zu sein.
Neuste Gerüchte: Werder Bremen, hier saßen Trainer Florian Kohfeldt und Manager Frank Baumann gegen Schalke auf der Tribüne, sollen an Bittencourt und Salih Özcan interessiert sein.
Bei so vielen umworbenen Spielern fragt man sich dann, wie die Kölner nach dem Erreichen des Europapokals so eine Saison spielen konnten...