Essen. Werder Bremen hat sich mit einem dem 6:0 beim SC Freiburg vorerst an die Tabellenspitze der Bundesliga geschossen. Hoffenheim gewann in Köln, Nürnberg ünberraschte mit einem Auswärtssieg in Wolfsburg. Stuttgart und Hertha BSC Berlin spielten 1:1.

Mit einem Schützenfest ist Pokalsieger Werder Bremen zumindest für 24 Stunden an die Tabellenspitze der Bundesliga gestürmt. Die Hanseaten demütigten den SC Freiburg am 13. Spieltag mit einem 6:0 (1:0)-Auswärtssieg und bauten ihre beeindruckende Erfolgsserie auf 20 Pflichtspiele ohne Niederlage aus. Hugo Almeida (33./57.), Marko Marin (55.), Mesut Özil (67.), Naldo (73., Foulelfmeter) und Markus Rosenberg (82.) erzielten die Tore für die ersatzgeschwächten Bremer, die am 4. Dezember 2004 schon einmal 6:0 in Freiburg gewonnen hatten.

Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Freiburger Stadion bestimmten die schnell nach vorne spielenden Gastgeber etwas überraschend die ersten Minuten und hatten durch Stürmer Mohamadou Idrissou (2.) sowie den Kroaten Ivica Banovic (8.) gute Chancen.

Die Gäste, die ohne Kapitän Torsten Frings, Torjäger Claudio Pizarro, Tim Borowski, Peter Niemeyer und Ersatzkeeper Christian Vander auskommen mussten, kamen erst nach zehn Minuten besser ins Spiel. Ein Tor blieb ihnen aber zunächst noch verwehrt. Naldo scheiterte per Kopf am Freiburger Torwart Simon Pouplin (11.), der Däne Daniel Jensen traf nur den Pfosten (15.).

Sechs Minuten später forderten die Freiburger nach einem Zweikampf zwischen Bremens Außenverteidiger Clemens Fritz und Idrissou vergeblich einen Strafstoß von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer (Herne). Im Gegenzug vergab erneut Jensen die Möglichkeit zur Bremer Führung (22.).

Im Anschluss an diese Szene zogen die in dieser Phase klar überlegenen Gäste ein Powerplay auf. Doch Aaron Hunt scheiterte an Pouplin (27.), Nationalspieler Özil traf nur den Pfosten (28.) und verzog kurz darauf knapp (31.). Nur zwei Minuten später machte es der Portugiese Almeida besser und erzielte per Kopf nach Vorarbeit Özils die hochverdiente Bremer Führung.

Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts an der Überlegenheit der Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf. Das Freistoßtor von Marin und der zweite Treffer Almeidas spiegelten deshalb auch den Spielverlauf korrekt wieder. Özil schraubte das Ergebnis sogar noch höher. Vor dem Foulelfmeter, den Naldo etwas glücklich verwandelte, war Özil von Idrissou gefoult worden. Kurz darauf setzte Rosenberg den Schlusspunkt.

Bittere Lehrstunde für den 1. FC Köln

1899 Hoffenheim hat dem 1. FC Köln eine bittere Lehrstunde erteilt und den Anschluss zu den Spitzenplätzen in der Bundesliga wieder hergestellt. Die Elf von Trainer Ralf Rangnick kam in einer einseitigen Partie zu einem hochverdienten 4:0 (2:0)-Sieg in Köln und verkürzte den Rückstand zum Spitzenduo Bayer Leverkusen zumindest bis Sonntag auf drei Punkte. Der FC setzte dagegen seine Heim-Misere fort, nur zwei der letzten 18 Spiele vor eigenem Publikum konnten die Rheinländer gewinnen. Carlos Eduardo (5.), Chinedu Obasi (11.), Demba Ba (46.) und Vedad Ibisevic (90., Foulelfmeter) machten mit ihren Treffern den dritten 1899-Sieg aus den letzten vier Partien vor 45.000 Zuschauern in der Kölner WM-Arena perfekt.

Die Gäste aus dem Kraichgau waren dem dreimaligen deutschen Meister in allen Belangen überlegen. Bereits nach 20 Minuten quittierten die Kölner Anhänger die grausame Vorstellung der Geißböcke mit einem Pfeifkonzert. Dabei wurde der FC kalt erwischt. Bereits die ersten beiden Chancen nutzten die Hoffenheimer zu Toren. Zunächst setzte Carlos Eduardo, der jüngst gegen England sein Debüt in der brasilianischen Nationalmannschaft gegeben hatte, einen 22-m-Schuss ins Kölner Tor, sechs Minuten später war Obasi nach einer Flanke von Christian Eichner per Kopf zur Stelle. In der 14. Minute hätte Schiedsrichter Felix Brych zudem nach einem Foul von Youssef Mohamad an Obasi auf Foulelfmeter für Hoffenheim entscheiden müssen. Aber auch so sahen die Zuschauer eine beeindruckende Vorstellung der Hoffenheimer. Dabei verpassten Obasi (21.), zweimal Carlos Eduardo (26. und 27.) sowie Josip Simunic (32.) bei weiteren Großchancen im ersten Durchgang den dritten Treffer.

Die Kölner hatten dem Spiel der Gäste nicht mal Kampf entgegenzusetzen. Ein Kopfball von Freis (8.) und eine schlecht ausgespielte 2:1-Situation (38.) - mehr gab es auf Kölner Seite im ersten Durchgang nicht zu sehen. Außerdem sah auch noch Lukas Podolski die fünfte Gelbe Karte, sodass er beim Auswärtsspiel am kommenden Freitag gegen den VfL Bochum gesperrt ist. So beendete Kölns Trainer Zvonimir Soldo bereits nach 29 Minuten sein Experiment mit dem 4-3-3-System, als er den schwachen Brecko auswechselte und Ausputzer Kevin Pezzoni ins Spiel brachte. Auch Breckos slowenischer Landsmann Milivoje Novakovic musste zur Pause aus dem Spiel.

Im zweiten Durchgang machte der Herbstmeister der vergangenen Saison da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte. Und schon 30 Sekunden nach Wiederbeginn schlug es wieder bei FC-Keeper Faryd Mondragon ein. Nach Zuspiel von Eichner traf Demba Ba zum 3:0. Und auch danach sahen die größtenteils frustrierten Anhänger nur Einbahnstraßen-Fußball. In der 55. Minute traf Luiz Gustavo den Pfosten.

VfB und Hertha treten auf der Stelle

Der VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin treten im Tabellenkeller der Bundesliga auf der Stelle. Zwar beendeten beide ihre Torflauten im Oberhaus, das 1:1 (0:0)-Unentschieden brachte beide Teams aber nicht wirklich nach vorne. Zunächst hoffte Schlusslicht Berlin dank des Führungstreffers von "Joker" Adrian Ramos in der 49. Minute am 13. Spieltag endlich auf den zweiten Saisonsieg. Zdravko Kuzmanovic gelang in der 82. Minute aber der Ausgleich für die Schwaben, die seit zehn Pflichtspielen sieglos sind. Berlin wartet seit dem ersten Spieltag auf den zweiten Dreier.

Nach einem Pass von Artur Wichniarek tanzte Ramos VfB-Torhüter Jens Lehmann aus und erzielte cool den ersten Bundesliga-Treffer der Hertha nach 489 Minuten. Kuzmanovic, der in der 86. Minute noch die Gelb-Rote Karte sah, sorgte für das erste VfB-Tor nach 368 Minuten. Vier Tage vor dem wichtigen Champions-League-Spiel bei den Glasgow Rangers waren die Stuttgarter vor 39.000 Zuschauern in der heimischen Arena über weite Strecken spielbestimmend, offenbarten aber wieder einmal mangelnde Durchschlagskraft.

Der VfB war allerdings nahe dran, seine Torflaute schon früher zu beenden. Dem Treffer von Ciprian Marica (5.), der gemeinsam mit dem genesenen Cacau den Angriff bildete, versagte Schiedsrichter Peter Gagelmann (Bremen) wegen einer Abseitsstellung beim vorangehenden Schuss von Thomas Hitzlsperger aber die Anerkennung.

Die Gastgeber ließen sich dadurch aber nicht entmutigen und waren spielbestimmend - versagten aber wieder einmal vor dem Tor. Zunächst schoss Cacau aus spitzem Winkel, doch Berlins Torhüter Jaroslav Drobny wehrte zur Ecke ab (11.). Danach verfehlten Alexander Hleb (19.) und Hitzlsperger (25.) aus guter Position das Tor nur knapp.

Die letzte Entschlossenheit aber fehlte dem VfB, und so verflachte das Spiel nach einer halben Stunde zusehends, zumal die Berliner in der Offensive bis dahin kaum stattfanden. VfB-Torhüter Lehmann wurde lediglich von seinem Mitspieler Matthieu Delpierre bei dessen verunglückten Rettungsversuch geprüft (35.).

Die defensiv gut sortierten Gäste kamen erstaunlich mutig aus der Kabine und erwischten die Gastgeber mit dem schnellen Führungstreffer auf dem falschen Fuß. Der VfB antwortete mit dem Mut der Verzweiflung, allerdings brachte auch Delpierre freistehend per Kopf den Ball nicht im Tor unter (53). Weitere Gelegenheiten vereitelte der gute Jaroslav Drobny im Berliner Tor, der als bester Herthaner nur beim Abstauber des stärksten Stuttgarters Kuzmanovic machtlos war.

Kluge schießt Club zum Sieg

Peer Kluge hat dem 1. FC Nürnberg einen unerwarteten Auswärtssieg beschert. In der dritten Minute der Nachspielzeit war der Ex-Gladbacher zum 3:2 (0:0)-Siegtor beim deutschen Meister VfL Wolfsburg erfolgreich und stoppte damit die "Wölfe", die in der Schlussphase ausgekontert wurden. So kam es zur ersten Niederlage nach acht Pflichtspielen ohne Schlappe.

Torschützenkönig Grafite (79.) hatte zunächst per Foulelfmeter zum 2:2 ausgeglichen. Zwei Tore von Albert Bunjaku (56., 64. Minute) sorgten zweimal für die Gäste-Führung. Ashkan Dejagah hatte zum zwischenzeitlichen 1:1 (59.) ausgeglichen. Grafite nutzte nach einem Foul von Juri Judt an Dejagah schließlich die Chance zum zwischenzeitlichen Ausgleich.

Vor 28.736 Zuschauern in der VW-Arena hatten die Gäste zunächst deutlich mehr vom Spiel. Mit einem klaren 5:0-Chancenplus in der ersten Viertelstunde machte der Club schnell deutlich, dass er in Wolfsburg sein Heil in der Offensive suchen wollte. Während sich die "Wölfe" in der Anfangsphase fast nur am eigenen Strafraum wiederfanden, produzierten die Nürnberger eine Torgelegenheit nach der anderen.

Allein Christian Eigler hatte schon in den ersten Minuten drei gute Chancen (4., 7., 15.), die er teilweise fahrlässig vergab. Zweimal scheiterte zudem Bunjaku aus aussichtsreicher Position. Die bis dahin desolate Wolfsburger Defensive hatte dabei pures Glück, dass die gegnerischen Stürmer die sich bietenden Freiräume nicht nutzten.

Die Platzherren brauchten dagegen fast 17 Minuten, um dem Nürnberger Druck eigene Offensivaktionen entgegenzusetzen. Die erste Wolfsburger Chance vergab Edin Dzeko. Die beiden besten Gelegenheiten zur Gäste-Führung hatte Eigler in der 19. und 22. Minute, als er völli frei zunächst mit einem Kopfball und dann per Schuss zweimal am Schweizer Nationaltorhüter Diego Benaglio scheiterte. Auf der anderen Seite machte es Dzeko nicht besser und vergab zweimal kläglich aus kurzer Distanz (24., 30.).

Nach dem Seitenwechsel fielen schließlich doch die längst überfälligen Treffer. Zunächst setzte sich Bunjaku im Laufduell gegen VfL-Kapitän Josue durch und traf gegen den machtlosen Benaglio zum bis dahin verdienten 1:0 für Nürnberg. Doch nur drei Minuten später glich der eingewechselte Ashkan Dejagah für die Gastgeber aus, nachdem er von Dzeko glänzend freigespielt worden war. Die erneute Gäste-Führung markierte Bunjaku per Kopf nach einer schönen Flanke von Daniel Gygax, ehe Grafite zum 2:2 traf. Doch dann kam Kluge und sicherte den Franken den Dreier beim Meister.