Düsseldorf. Bundestrainer Joachim Löw setzt gegen Spanien auf sieben Weltmeister. Seine Taktik ist klug - und: Er kann sogar noch nachlegen. Ein Kommentar.
Die gute Nachricht vorneweg: Die deutsche Nationalmannschaft muss sich keine Sorgen machen, falls Bayern-Torwart Manuel Neuer nicht rechtzeitig fit wird. Marc-André ter Stegen würde ihn bestens vertreten. Ein beruhigendes Gefühl zwölf Wochen vor dem WM-Start Mitte Juni.
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Schon nach dem 1:1 gegen Spanien kann man sagen: Bundestrainer Löw hat ein überzeugendes Mannschaftsgerüst priorisiert — eines, das nur punktuell von jenem vom WM-Sieg abweicht. Alles wie gehabt: Mit sieben Weltmeistern in der ersten Elf startete das Unternehmen Titelverteidigung.
Löw setzt auf bewährte Mischung
Die Anpassungen zu 2014: Jonas Hector statt Benedikt Höwedes links, Joshua Kimmich statt Philipp Lahm rechts, Julian Draxler statt Bastian Schweinsteiger, Timo Werner statt Miro Klose — das war’s. Alle anderen, die sich Chancen ausrechnen, zum Beispiel Leon Goretzka und Leroy Sané, Ilkay Gündogan und Mario Gomez, werden bessere Argumente liefern müssen.
Denn eines ist auch klar: Löw setzt ganz bewusst auf seine bewährte Mischung aus Klasse und Erfahrung.
Gegen den einstigen Angstgegner reichte es zum Ausgleich, als die Mitte mit Boateng/Hummels in der Innenverteidigung und mit dem Mittelfeld-Dreieck Kroos/Khedira/Özil in der Schaltzentrale ein paar nette Momente für Timo Werner und Thomas Müller im Angriff inszenierte.
Kein Weltmeister unverschuldet aussortiert
Löw ist vor dem Brasilien-Spiel am Dienstag in Berlin in komfortabler Position. Er verschafft verdienten Kräften einen Vorsprung, den sie gegen die neue Spielergeneration verteidigen müssen. Das also ist mit dem DFB-Slogan „Best never rest“ gemeint: Die Besten verweilen nicht.
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Beim WM-Turnier in Russland mag Löw mit seinem Vorgehen vielleicht die Frische im Team verloren gehen, die voriges Jahr zum überraschenden Turniersieg beim Confed-Cup geführt hat. Klug ist seine Taktik allemal.
Keiner der Weltmeister von 2014 kann behaupten, dass er unverschuldet aussortiert worden ist. Den Vertrauensvorschuss hat ihnen der Bundestrainer nicht genommen. Die Nachrücker haben erst Ansprüche anzumelden, wenn ihre Klasse die gesetzte Marke unübersehbar übertrifft.
So viel Qualität wie noch nie zur Verfügung
Und noch besser: Löw kann nachlegen. Fast vergisst man bei der ansehnlichen Spielweise gegen Spanien, dass in Dortmund eine stille Reserve auf ihren Einsatz wartet. Mario Götze. André Schürrle. Marco Reus. Ja, es stimmt schon: So viel an hoher Qualität hatte ein DFB-Trainer noch nie zur Verfügung.
Seinen endgültigen WM-Kader muss Löw erst Anfang Juni benennen. Auch wenn die Start-Elf jetzt schon Konturen annimmt, kann man guten Gewissens voraussagen: Es wird noch fröhliche Diskussionen um die Zweitbesetzung im deutschen Kader geben.