Im ersten Bundesligaspiel nach dem Selbstmord ihres Torwarts Robert Enke will Hannover 96 heute auf Schalke "über den Fußball zurück in die Normalität finden".

Die Frage "Sieg oder Niederlage?" soll bei Hannover 96 bei Schalke 04 am heutigen Samstag (15.30 Uhr/live bei Sky und Liga total) im Rahmen des 13. Spieltags wieder im Mittelpunkt stehen - trotz des tragischen Selbstmordes von Robert Enke. "Wir wollen um diese drei Punkte kämpfen und über den Fußball zurück in die Normalität finden. Schalke wird sicher nicht behutsam mit uns umgehen oder uns schonen. Das erwarten wir aber auch nicht", sagt Trainer Andreas Bergmann.

Besondere Trauer-Aktionen jenseits der Schweigeminute und des Tragens schwarzer Armbinden sind nicht geplant, was Gegner Schalke begrüßt. "Was in den 90 Minuten auf dem Platz passiert, hat doch nichts mit der Trauer um Robert Enke zu tun", sagt Kevin Kuranyi. Sollte der Stürmer ein Tor erzielen, will er aber aus Respekt auf ausgelassenen Jubel verzichten. Auch Schalke-Trainer Felix Magath rät den "Knappen"-Fans zu Besonnenheit.

Kellerduell in Stuttgart, Bremen will ganz nach oben

Rein sportlich geht es auch beim Keller-Duell zwischen dem VfB Stuttgart und Hertha BSC Berlin zu. Beide Vereine stehen enorm unter Druck, besonders aber Schlusslicht Berlin. Hertha hat auswärts noch keinen Punkt geholt, das Selbstvertrauen ist arg beschädigt, in den vergangenen vier Spielen blieb Hertha ohne Tor. Ein Erfolgserlebnis wird dringend herbeigesehnt, "aber auch die Stuttgarter sehnen sich nach einem Befreiungsschlag", weiß Manager Michael Preetz: "Das wird eine ganz enge Partie."

Beim SC Freiburg kann Werder Bremen zumindest bis zum Topspiel am Sonntag zwischen Bayern München und Bayer Leverkusen an der Spitze der Tabelle nach Punkten mit Spitzenreiter Leverkusen gleichziehen. Dabei spricht die Statistik zunächst für einen Auswärtssieg der Hanseaten: Sechs Niederlagen in zehn Heimspielen, acht Platzverweise in 20 Duellen - Bremen ist Freiburgs unbeliebtester Bundesligagegner. Zudem sind die Breisgauer mit vier Punkten das zweitschlechteste Heimteam der Liga. Bremen dagegen ist seit dem 2:3 gegen Frankfurt vom 8. August 19 Pflichtspiele ungeschlagen und geriet dabei mit der zweitbesten Abwehr, die in der Hälfte der Ligaspiele ohne Gegentor blieb, nur zweimal in Rückstand. Kein Team erspielte außerdem so viele Torchancen wie die 88 der Werderaner.

In einem weiteren Samstagsspiel hat der amtierende deutsche Meister VfL Wolfsburg den 1. FC Nürnberg zu Gast. Die "Wölfe" sind seit sieben Runden ungeschlagen. Regisseur Zvjezdan Misimovic war in den letzten Spielen stets erfolgreich und ist mit sechs Treffern Wolfsburgs bester Torschütze. Nürnberg holte dagegen nur einen Punkt aus den letzten drei Begegnungen und verlor die letzten vier Gastspiele mit 1:10 Toren.

Der 1. FC Köln empfängt unterdessen 1899 Hoffenheim: Die Kölner sind die Minimalisten der Liga. Mit nur zwei Toren (jeweils durch Milivoje Novakovic) holten sie in den letzten fünf Spielen acht Punkte. Die Bilanz von Gegner Hoffenheim auf fremden Plätzen ist sowohl in seiner kurzen Bundesligageschichte (je neun Siege und Niederlagen sowie fünf Unentschieden) als auch in der laufenden Saison (je drei Siege und Niederlagen) völlig ausgeglichen. 1899-Trainer Ralf Rangnick verlor aber erst einmal in Köln - am 29. Oktober 2000 mit Stuttgart 2:3.

Borussia Mönchengladbach gastiert zeitgleich bei Eintracht Frankfurt. Gegen keinen Verein feierten die Frankfurter so viele Siege wie die 29 gegen Gladbach. Die Borussen haben aber von den letzten zehn Gastspielen bei der Eintracht nur vier verloren und sind zudem seit drei Runden ungeschlagen.

Klopp empfängt seine "alte Liebe"

Im Abendspiel am Samstag hat Borussia Dortmund ab 18.30 Uhr den FSV Mainz 05 zu Gast. 18 Jahre war Jürgen Klopp als Stürmer, Abwehrspieler und Trainer in Mainz tätig, ehe er im Sommer letzten Jahres nach Dortmund wechselte. Nun trifft "Kloppo" erstmals auf seinen alten Verein, der in keinem seiner sechs Bundesligaspiele gegen den BVB mehr als einen Treffer erzielte. Als bester Aufsteiger holten die Mainzer in den letzten drei Runden sieben von neun möglichen Punkten. Ihre drei Saisonniederlagen kassierten sie aber alle in der Fremde.