Frankfurt. Im seit langem schwelenden Konflikt zwischen vielen Fans und der Liga sieht die DFL Fortschritte und sendet Friedenssignale. Ein Kommentar.
Thomas Schneider, für die Bundesliga Leiter im Bereich Fan-Angelegenheiten, hat im Frankfurter Presseclub eine erstaunliche Bemerkung gemacht. Das Fußballstadion sei „das letzte Lagerfeuer, um das sich alle sammeln“.
Recht hat er. Wo sonst kommen so viele Menschen regelmäßig zusammen? Wo sonst treffen so viele gesellschaftliche Schichten aufeinander? Wo sonst sind so viele Menschen nicht einer Meinung?
Umso wichtiger ist es, lebhaft miteinander zu diskutieren – damit alle Meinungen zum Ausdruck kommen. Es mag dem einen absurd vorkommen, dass glutheiße Pyrotechnik im Stadion abgebrannt werden muss. Für den anderen gehört es eben zum Fan-Dasein dazu.
Ultras dürften Vertrauen auf keinen Fall verspielen
Die Ultras haben nur den Nachteil, dass sie erstens von ihren Gegnern oft als eine Masse gesehen werden, die auch einem Menschen dem Selbstmord nahelegt (wie im Fall Ron-Robert Zieler). Und zweitens, dass ihr Verhältnis zum Deutschen Fußball-Bund belastet ist und sie schlecht zuhören können.
Der DFB, wenn er denn der Freigabe von Fan-Utensilien am Freitag zustimmt, reicht den Ultras trotzdem die Hand. Grund zu Diskussionen wird es aber weiter geben. Über die Montagsspiele wird man am Lagerfeuer noch lange streiten. Auch wenn DFB und Fußball-Liga gerne wiederholen, dass die Spiele „weniger als ein Prozent“ der medialen Einnahmen ausmachen, bleibt es doch bei einem Millionen-Betrag. Im Sinne der Fans wurde diese Entscheidung sicher nicht getroffen. Daran darf Kritik geübt werden.
Sollte nun die Entscheidung pro Fan-Utensilien fallen, dürfen die Ultras das entgegengebrachte Vertrauen auf keinen Fall verspielen. Oder positiv ausgedrückt: Sie können beweisen, dass sie zu Unrecht mit Misstrauen bedacht wurden. Die Erlaubnis auszunutzen, damit würden sich die Fans nur selbst schaden. In Zukunft würde ihre Stimme am Lagerfeuer kaum noch Gehör finden.