Essen. Die Einführung des Videobeweises verlief nicht ohne Kinderkrankheiten. Er hat den Fußball bereits gerechter gemacht, doch es gibt viel zu tun. Ein Kommentar.
Ja, sogar eine Abschaffung des Video-Beweises in der Winterpause wurde von seinen vehementesten Kritikern angeregt. Dass es so nicht kommt, war klar. Dazu war diese Saison zu deutlich als einjährige Testphase deklariert worden. Und auch danach – da dürfen Kritiker wie Befürworter sicher sein – wird der Video-Beweis bleiben.
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U nd das ist ja nicht einmal schlimm. Im Gegenteil. Es ist schön, dass es ihn gibt. Er macht den Fußball jetzt schon gerechter, weil er Fehlentscheidungen signifikant minimiert und – noch besser – weil er auch präventiv wirkt. Jeder Profi weiß, dass sein Fehlverhalten mit hoher Wahrscheinlichkeit sanktioniert werden wird, dass es nicht einmal kurzfristige Vorteile bringt. In die Haare spucken, hinterrücks foulen, Elfmeter schinden? Das alles könnte irgendwann aus den Stadien nahezu verbannt sein, was eine geradezu wunderbare Vorstellung ist.
Der Video-Schiedsrichter soll seltener eingreifen
Doch keine Eloge auf den Video-Beweis ohne Aber. Und das resultiert aus der praktischen Umsetzung, die fürwahr schwierig, bislang aber auch manchmal verstörend ist. Seltener soll der Video-Schiedsrichter in der Rückrunde eingreifen. Das ist gut. Durch mehr Routine lassen sich sicherlich auch Wartezeiten minimieren.
Wichtig ist aber vor allem auch, dass Fernseh- und Stadion-Zuschauer sowie die Protagonisten auf dem Platz noch viel schneller und viel unmissverständlicher in Kenntnis gesetzt werden, welche Szene gerade zur Diskussion steht. Technisch und organisatorisch mag das schwierig sein. Aber ohne Transparenz keine Akzeptanz.