Köln. Das 2:2 gegen Frankreich hat Schwächen der DFB-Elf gezeigt. Trotz Rekord-Quali: Der Vize-Europameister ist dem Weltmeister um einiges voraus.

Ergebnisse seien ihm "scho au wichtig". Das hat Bundestrainer Joachim Löw in den vergangenen Tagen immer wieder gesagt. Aber eben auch nicht so wichtig. Zumindest nicht in diesen Testspielen wie jenem am Dienstagabend in Köln gegen Frankreich.

Jener Gegner hatte der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die bis gestern letzte Niederlage zugefügt. Eine, die schmerzte. Im Halbfinale 2016 bei der EM. Nach 20 Partien ohne Misserfolg verabschiedete sich Deutschland mit einem Unentschieden aus dem Jahr 2017. Die Serie hält. 2:2 (0:1) hieß es nach 90 Minuten.

Löw tauschte seine Startformation großflächig aus. Insgesamt sechs Wechsel nahm er im Vergleich zum tor- und am Ende auch trostlosen Spiel gegen England vor. Überraschend vor allem, das Joshua Kimmich nicht von Beginn an spielen durfte. Immerhin gehörte der Münchner zuletzt so zuverlässig dazu wie der Ball. 24 Spiele in Folge bestritt er für Deutschland in Serie, ohne eine Minute zu verpassen. Gegen Frankreich übernahm seine Rolle als Rechtsverteidiger Emre Can. Hinter ihm im Tor kam Kevin Trapp zum Einsatz. Löw hatte das am Vortag angekündigt, schließlich kenne er als Schlussmann von Paris Saint-Germain die französischen Kollegen sehr gut.

Deutschland versuchte, das Spiel zu dominieren

Eine Einschätzung, die sich zumindest in der ersten Halbzeit als durchaus treffend und damit hilfreich herausstellte. Denn Trapp sah sich immer wieder den französischen Stürmern gegenüber. Deutschland versuchte, das Spiel zu dominieren, aber die Gäste lauerten auf Fehler - und kombinierten dann immer wieder in Blitzeseile nach vorn. Auf Vorlage von Julian Draxler, ebenfalls Frankreich-Legionär, hatte zwar Mesut Özil bei seinem Schuss aus dem Strafraum die erste Gelegenheit (3. Minute), aber die Mannschaft von Didier Deschamps erwies sich als die gefährlichere. Blaise Matuidi schoss noch an Außennetz (7.).

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Die Parade gegen den Schuss von Lucas Digne (13.) ging noch als willkommenes Aufwärmprogramm durch. Deutlich mehr körperliche Betätigung erforderte der Schuss von Alexandre Lacazette aus 18 Metern (19.). Und als Deutschlands Nummer 3 sich auch noch Jungstar Kylian Mbappé gegenüber sah, der sich mit einem Haken erstaunlich viel Platz vor dem Fünfmeterraum verschafft hatte, und Trapp trotzdem die Oberhand behielt (32.), da schien es ein guter Abend zu werden für die deutsche Defensive. Sekunden später musste sie den Rückstand hinnehmen. Anthony Martial - leichtfüßig, galant, schnell - fintierte sich an Niklas Süle vorbei und legte den Ball frei vor Trapp fein für Lacazette auf (33.). Timo Werner hatte vor der Halbzeit noch die Gelegenheit auszugleichen, doch er zögerte zu lang mit dem Abschluss (41.).

Nach der Pause mühte sich Löws Team um etwas mehr Gefahr - und dies gelang sogar. Überraschend von soviel Freiraum vor dem gegnerischen Tor stocherte der eingewechselte Antonio Rüdiger eine Hereingabe von Draxler noch neben das Tor (54.). Verteidger halt. Stürmer Timo Werner machte es zwei Minuten deutlich besser. Bei einem Konter, hübsch inszeniert von Mesut Özil, tauchte er allein vor Steve Mandanda auf und schob ihm den Ball durch die Beine ins Tor.

Mbappé spielte Lacazette frei

In diesem Duell zweier nahezu gleichwertiger Mannschaften hatten beide den Siegtreffer auf dem Fuß. Martial schoss, Trapp hielt stark (58.). Plattenhardt flankte und Raphael Varane lenkte den Ball beinahe ins eigene Tor (62.). Ein zauberhafter Freistoß aus 20 Metern von Toni Kroos klatschte gegen das Lattenkreuz (70.). Doch auf der Gegenseite fiel das Tor. Mbappé spielte Lacazette frei, der Trapp erneut keine Chance ließ (71.). Kurz vor dem Schlusspfiff erzielte Lars Stindl dann doch noch das 2:2.

Tore: 0:1 Lacazette (33.), 1:1 T. Werner (56.), 1:2 Lacazette (71.), 2:2 Stindl (90.+3)

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Deutschland - Frankreich 2:2