Essen. Eurosport-Sportchef Gernot Bauer äußert sich im Interview zur Kritik an Kommentator Philipp Eger. Er nimmt den Bundesliga-Debütanten in Schutz.
In den vergangenen Wochen musste Eurosport vor allem wegen des Eurosport-Players viel Kritik einstecken. Bei den Übertragungen der Bundesliga-Freitagsspiele hatte die Technik mehrmals gestreikt. Aber auch Kommentator Philipp Eger wurde in den sozialen Netzwerken kritisiert. Eurosport-Sportchef Gernot Bauer nimmt im Interview mit dieser Redaktion den Bundesliga-Debütanten am TV-Mikro in Schutz. Seine erste Bilanz fällt vor dem nächsten Freitagsspiel Hannover 96 gegen Hamburger SV (20.30 Uhr/Eurosport-Player) positiv aus.
Wie haben Sie das Debüt von Philipp Eger als Bundesliga-Kommentator eingeschätzt?
Gernot Bauer: Für einen Debütanten am Bundesliga-TV-Mikro, denke ich, war es ein guter Auftritt. Unser Kommentar-Standard ist durch Veteranen wie Marco Hagemann und Matthias Stach sehr hoch. Auch für die ist es nicht einfach, im taktischen Bereich neben einem ausgewiesenen Experten wie Matthias Sammer auf Augenhöhe ein Spiel zu lesen. In dieser Liga ist er noch nicht, aber wir haben für Philipp Eger fast nur positives Feedback bekommen. Ich habe jedenfalls gerne zugesehen, mich gut unterhalten gefühlt.
Können Sie die Kritik, Eger sei zu oberflächlich gewesen, nachvollziehen?
Gernot Bauer: In kleinen Teilen ja, im Ganzen nein. Es gibt sicherlich Luft nach oben. Unser Kommentatoren-Chef Ingolf Cartsburg geht mit allen Kollegen ihre Leistungen am Mikro durch. Da wird sehr detailliert besprochen, wenn etwas nicht gut war. Oberflächlichkeit war dabei allerdings kein Thema. Klar kann man einige Geschichten besser zu Ende erzählen, andere Parallelen herstellen. Aber live ist live und es ist auch wichtig, immer am Bild dran zu sein. Kommentar-Stil ist immer auch Geschmackssache.
Wie verliefen aus redaktioneller Sicht die ersten vier Spiele?
Gernot Bauer: Ich bin sehr zufrieden mit den Inhalten unser Fußball-Sendungen. Wir haben beim Zusammenstellen des Teams sehr darauf geachtet, in jedem Bereich die bestmöglichen Leute zu holen. Das betrifft nicht nur das On-Air-Personal um Matthias Sammer und Jan Henkel, sondern gilt auch für Positionen, die der Zuschauer nicht direkt wahrnimmt. Das sind unter anderem Regisseur, Redakteure, Grafiker, Kameraleute, Floor-Manager. Wir sind bemüht, hochwertige, aktuell relevante Exklusiv-Inhalte anzubieten. Matthias Sammer im Gespräch mit Ottmar Hitzfeld oder aktuell Julian Nagelsmann waren exzellent. Die Art und Weise, wie Matthias über Taktik spricht, fasziniert viele Zuschauer und Fachleute. Dank unseres Teams konnten wir Themen setzen. Christian Ortlepp als Reporter macht hier einen exzellenten Job.
Wo sehen Sie selbst noch Nachholbedarf?
Gernot Bauer: Wir arbeiten viel mit dem Touchscreen und diversen Analyse-Tools, um Matthias und Jan noch mehr zur Entfaltung zu bringen. Hier reizen wir visuell noch nicht alle Möglichkeiten aus, das möchten wir in den kommenden Wochen noch verändern. Social-Media-Integration ist auch ein Thema, das kommen wird. Mir persönlich sind Gäste immer wichtig. Ich hoffe, hier den hohen Standard mit Joachim Watzke, Uli Hoeneß, Toni Schumacher, Heribert Bruchhagen halten zu können. Für das Hannover-Spiel hat Martin Kind zugesagt. Am Sonntag in Hoffenheim kommt Julian Nagelsmann vor dem Spiel ins Studio. Ich finde, wir sind hier sehr gut aufgestellt und wollen diese Qualität an Gästen auch weiter aufrecht erhalten.