Essen. . Hannovers Präsident Martin Kind muss von der Polizei geschützt werden. Im Interview erklärt er, dass er sich von DFB und DFL alleingelassen fühlt.

Vier Tage lang bewachten Beamte das Privathaus und das Hotel von Hannovers Präsident Martin Kind. Der 73-jährige Unternehmer steht vor der umstrittenen Übernahme der Profi-Abteilung und erklärte der Ultra-Szene den Kampf. „Die wollen wir eigentlich gar nicht im Stadion, die brauchen wir nicht. Das wird unser Ziel sein.“ Wir sprachen mit dem Klubpräsidenten.

Herr Kind, hatten Sie Angst, dass Ihnen etwas zustoßen könnte?

Martin Kind: Nein. Angst kenne ich nicht. Ich hatte noch nie Angst um mein Leben.

Wie fühlt es sich an, wenn Beamte in Zivil vor Ihrem Haus stehen, weil Sie von ihren eigenen Fans bedroht werden?

Martin Kind: Nicht gut. Aber die Beamten waren zufrieden. Ich habe sie mit Kuchen und Kaffee versorgt.

Ist es eine neue Dimension, wenn Mäzene wie Hoffenheims Dietmar Hopp oder nun auch Sie geschützt werden müssen?

Martin Kind: Leider wird der Fußball als Plattform für Gewalt missbraucht. Das erlebt Herr Hopp genauso wie ich. Aber das erlebt man ja auch im Stadion wie nun wieder beim Pokalspiel in Rostock.

Wie kann man diese Entwicklung stoppen?

Martin Kind: DFB und DFL müssen endlich aufwachen und sich mit den Klubs an einen Tisch setzen. Wir müssen aktiv werden, bevor etwas Schlimmes passiert. Es müssen endlich koordiniert Maßnahmen getroffen werden, um die Spirale zu stoppen.

Fehlt Ihnen als Vereinspräsident die Unterstützung?

Martin Kind: Ja. Wir werden alleingelassen mit den Problemen.

Was werfen Sie DFB und DFL konkret vor?

Martin Kind: Es ist keine Lösung, Klubs mit Geldstrafen zu überschütten, wenn Gewalttäter im Stadion straffällig werden. Damit macht man es sich zu einfach.

Diese sogenannten Fans behaupten, dass sie die Fußballkultur erhalten wollen...

Martin Kind: Das erkenne ich an. Aber nicht, indem mit brennenden Fackeln andere Zuschauer gefährdet werden.