Essen. Nach Recherchen der ARD-Radiosender sind in Bundesliga-Stadien Legionellen festgestellt worden. Gefährdet sind Spieler - und auch die Fans.

Gefährliche Keime im Trinkwasser und auf verkauften Speisen sind in den Stadien der Fußball-Bundesliga offenbar ein verbreitetes Problem. Nach Recherchen der ARD-Radiosender sind in den vergangenen Jahren fast in jedem dritten Bundesligastadion Legionellen festgestellt worden, zumeist im Duschbereich der Teams. Gefährdet sind aber auch Fans, die an den Kiosks Essen erwerben.

Heimliche Proben bei Heimspielen

Experten entnahmen für die Untersuchung in München, Köln und Bremen bei Heimspielen heimlich Proben. Im Bremer Weserstadion wurden dabei auf zwei untersuchten Fischbrötchen Fäkalkeime gefunden. Eines der Brötchen war laut Gutachten zudem mit Eiterbakterien belastet. In Proben aus Waschbecken in Herrentoiletten in München und Bremen waren auch die Grenzwerte für die Gesamtkeimzahl im Trinkwasser überschritten.

Die betroffenen Vereine reagierten mit dem Verweis auf hohe Qualitätsstandards und entsprechende Eigenkontrollen, die keine auffälligen Befunde ergeben hätten. "Unser Caterer hat versichert, dass er jedem ernstzunehmenden Untersuchungsergebnis nachgeht, um seinen eigenen sehr hohen Qualitätsstandard auch weiterhin gerecht zu werden", teilte Werder mit.

Verunreinigung könnte durch den Verkäufer entstanden sein

Darmbakterien befanden sich dem Test zufolge auch in einem Wrap, einem Brötchen und einem Baguette in München sowie in einem Döner in Köln. "Es ist zumindest fragwürdig, ob so ein Döner überhaupt hätte verkauft werden dürfen", sagt Gary Zörner, Chef des Labors für chemische und mikrobiologische Analytik in Delmenhorst, das von den ARD-Reportern mit der Untersuchung der Proben beauftragt worden war. Die Verunreinigung könne durch den Verkäufer entstanden sein, der das Essen und das Wechselgeld mit derselben Hand berührte.

Gefährdet sind aber auch die Profis. In jedem dritten Bundesligastadion wurden in den vergangenen Jahren schon einmal Legionellen im Trinkwasser festgestellt, meist im nur alle zwei Wochen benutzten Duschraum. Von den 36 Erst- und Zweitligisten der vergangenen Saison sind die Stadien in Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Leverkusen, Hoffenheim, dem Berliner Olympiastadion, sowie in Nürnberg, Karlsruhe, Bochum und Sandhausen betroffen. In Hoffenheim und Sandhausen wurden die Befunde als unbedenklich eingestuft. In allen anderen Stadien lagen die Werte im Risikobereich. (sid)